Donnerstag, 19. April 2012

Kurzreviews: Moka Only & Ayatollah - Bridges / Yassir - Wenn der Schmerz spricht


Es gibt Tage, da weiß man nicht wohin mit seiner Zeit. Rezensionsexemplare bleiben aus und man macht sich geradezu Sorgen darum, wie man seine Leser bei der Stange halten kann. Und dann gibt es Zeiten, da weiß man nicht recht wohin mit all der Musik, die auf eine Besprechung wartet. So auch derzeit, weshalb ich mir einmal die Freiheit herausnehme und zwei Kurzreviews präsentiere:

Moka Only & Ayatollah – Bridges




Moka Only kennt man. Als einen der wohl bekanntesten kanadischen Rapper, der als Teil der Swollen Members Karriere machte und seit geraumer Zeit ein beeindruckendes Pensum an Arbeitswillen an den Tag legt und Soloalben im gefühlten Monatstakt raushaut. Dieses Mal hat er sich mit dem amerikanischen Produzenten Ayatollah zusammen getan, der schon so manch krachenden Beat für Größen wie Mos Def oder Talib Kweli anfertigte und nun seine teils düsteren Beats an Moka Only weitergibt, der diese aus der Sicht seines Alter Egos Ron Contour berappt, was sich als durchweg unterhaltsame Angelegenheit erweist.

Ein straighter Banger a la „Fishgills“, das von einem wahrlich erhabenen Instrumental getragene „For The Country“, der entspannte Titeltrack oder die tolle Samplekunst auf „Everything“ sind wunderbare Stücke. Moka wirkt zwar stellenweise, etwas übertrieben formuliert, ersetzbar und auch Ayatollah verpasst es, hier und da seinen Produktionen mehr Vielfalt zu verleihen. Aufgrund der Tatsache, dass kaum ein Track über drei Minuten geht, lässt sich das aber verschmerzen. Kein Must-Have, aber für Liebhaber von Ayatollahs Art of Producing definitiv eine schöne Sache.





Yassir – Wenn der Schmerz spricht




Ich kann mich noch gut an „Paragraph 31“ erinnern, ein überraschend gutes Album von einem technisch doch sehr eingeschränkten Menschen, der in seinem Leben das erlebt hat, worüber viele seiner Kollegen nur rappen, den Knast aus nächster Nähe. Wie schon bei seinem Vorgängerwerk ist auch vorliegendes Album mit seinen 14 Stücken kein bedeutendes Werk in der Gesichte deutschen Rapgutes.

Yassir rappt wacker und bemüht sich über die gesamte Spieldauer, den Hörer an seinen Geschichten teilhaben zu lassen, was dank seiner stimmlichen Präsenz auch gut funktioniert. Auch die Instrumentale wirken rund, wenngleich sie einen nicht aus dem Hocker hauen. Stellenweise findet man sogar kleine Überraschungen wieder, wenn Yassir etwa über Liebe spricht („Edel und rein“) oder mit „Hier im Dschungel“ sein Feature Hiltrop toll in der Hook unterbringt, während „Was ist Knast“ authentischer wirkt, als alles, was man von Konsorten und Kollegen so kennt. Der Grundton des Albums ist gewohnt melancholisch gehalten, denn hier fühlt sich Yassir wohl. Im Vergleich zum Vorgängeralbum vielleicht etwas schwächer, aber wer auf ordentliche Texte Lust hat und bereit ist, dafür Abstriche hinsichtlich Technik zu machen, kann hier durchaus glücklich werden.




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