Es gibt Alben, die reißen einen zunächst vom Hocker und spätesten beim dritten Durchlauf verblasst die anfängliche Begeisterung. Es gibt Alben, die wirken zunächst bieder und wenig gelungen, entwickeln sich mit der Zeit jedoch zum Dauerbrenner. Und es gibt Alben wie „1210“ von Kool DJ GQ. Überschaubar im Umfang (10 Tracks + 3 Remixe), besticht es durch heute längst nicht mehr alltägliche Qualität, die sich in nahezu jedem Track wiederfindet. Statt einzelner Highlights wird auf einen runden Eindruck gesetzt, der grobe Schnitzer kategorisch ausschließt. Dazu gesellen sich Qualitätsprüfer wie Dendemann, Olli Banjo, Plan B, Tone und die Inflabluntahz, die hörbar Freude dabei hatten, die stets sehr entspannten, aber niemals langweiligen Instrumentale zu bearbeiten. Das geschmackvolle „State Of Mind“ mit Frankstas Stimmorgan, das geradezu wunderbare „93’Till Endemann“, Soul-Brother Flo Mega mit Altmeister Aphroe schreiben ein „Gedicht in T9“ und greifen das gern genommene Thema Internetliebe auf und mit Lorro One samt Jakebeatz gibt es feinsten Mundart-Rap aus der Schweiz.
Klingt reichlich famos, hört sich auch so an und versprüht dabei einen Hauch von Zeitlosigkeit, wie man ihn gerade bei älteren Veröffentlichungen noch gelegentlich wiederfand. Was soll man also groß Negatives über „1210“ sagen? Nun, die drei Remixe am Ende des Albums versäumen es, den Originalen etwas abzugreifen, kommen in keiner Weise an GQs Produktionen heran und trüben den sonst tadellosen Eindruck etwas. Vielleicht mag man dem Album noch fehlenden Pepp vorwerfen, der jedoch wurde hier – man möchte behaupten ganz bewusst – gegen feinfühligen Umgang mit Worten und Tönen getauscht. Und wer dicke Synthie-Bretter sucht, der fand diese bei GQ seit jeher vergeblich. Rap für die alte Garde und Liebhaber. Groß.
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