Einst war sie die First Lady der Ruff Ryders und damit eine der Frontfiguren im noch immer unterbesiedelten Sektor von Rapperinnen. Dann folgte der fast schon obligatorische Abstecher ins Film-Business und musikalisch blieb es eher ruhig. So liegt Eves letztes Studioalbum ganze 12 Jahre zurück und umso erfreulicher ist es nun, „Lip Lock“, so der Titel ihres neuen Albums, in den Händen zu halten. Und wenn das Cover auch ein wenig an Rihannas Langspieler erinnern mag, schon mit dem sich selbst zelebrierenden „Eve“ wird jedwede Ähnlichkeit gekonnt niedergemäht, dank eines astreinen Alarmmachers mit reichlich Potential. Und auch wenn es mit Nummern wie „Make It Out This Town“ hörbar in Richtung unbeschwerter Pop-Rap geht, man sie auf „Zero Below“ teils kaum mehr erkennen mag – schlecht macht sie ihre Sache auch nach jahrelanger Pause nicht, nur eben anders als noch vor zehn Jahren.
Hinzu kommen Gast-Parts von Missy Elliott auf dem in Richtung böse gehenden „Wanna Be“, Snoop Dogg auf dem durchaus gelungenen „Mama In The Kitchen“ und Juicy J mit Pusha T, die „She Bad Bad“ einen kleinen Remix spendieren, der ähnlich aggressiv an die Subwoofer geht, wie das Original, im Hook dafür aber ebenso ausbaufähig ist. Überhaupt wirkt alles noch ein wenig unrund, gerade bei aufmerksamem Hören fallen immer wieder kleine Ausreißer auf. Nichts bösartig gravierendes, aber genug, um den Gesamteindruck von „Lip Lock“, mit insgesamt nur 12 Tracks eher kurz gehalten, zu trüben. In der Schule gäbe es hierfür ein Befriedigend und auch hier reicht es nur zu einem leicht überdurchschnittlichen Album, welches aber zumindest zeigt, dass Frauenrap nach wie vor Potential beherbergt und Eve noch immer den Spagat zwischen Pop und Rap beherrscht, wie einst zu „Who’s That Girl“-Zeiten.
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