Dienstag, 23. Juni 2009

Sontiago - Abuse My Adoration



Der US-Bundesstaat Maine gilt nicht unbedingt als das Zentrum für Musik, zumindest wenn es um Rap-Musik geht. Auch wird es sicher Menschen geben, die den im äußersten Nordosten der USA gelegenen Staat nur aus Stephen King-Romanen kennen, welcher, ebenso wie Sontiago, aus der größten und wohl bekanntesten Stadt, Portland, kommt. Nun gilt es diesen Zustand zu ändern und da kommt Sontiago, weibliche Rapperin und verheiratet mit JDWalker (der hier auch als Produzent und Feature auftaucht), gerade recht.

Bevor wir uns jedoch mit ihrem letzten Album, „Steel Yourself“ (2007), auseinandersetzen, werfen wir in chronologisch korrekter Reihenfolge einen Blick auf den Vorgänger „Abuse My Adoration“ aus dem Jahre 2004, das eine Anhäufung aus 2 Jahren Arbeit darstellt. Darüber sagt Sontiago selbst schon im Inlay der CD, im ersten Satz um genau zu sein, dass dies nicht ihr bestmöglichstes Werk ist und dies erst noch bevorsteht bzw. inzwischen ja bereits erschienen ist.

Diese offene und ehrliche Art, die sich hier so fernab von Ego-Wettbewerben bewegt, ist dann sogleich auch das, was dem Hörer als erstes ins Auge springt und man ist geneigt zu sagen, dass es sich gut anfühlt, mal wieder eine CD zu hören, die sich nicht als einzige große Selbstdarstellung versteht. Bis hierhin also schon einmal nicht schlecht und auch die Tracklist ist mit 14 Anspielpunkten weder zu kurz, noch zu lang geraten. So eröffnet „Just Made It“ das Ganze mit schicken Cuts von Slouch und nach etwas über 2 Minuten wird Platz gemacht für die Hauptakteurin Sontiago.

Diese rappt und singt sich daraufhin durch zumeist sehr entspannt geratene Produktionen, die sich nicht groß aufdrängen und insgesamt einen leichten Fahrstuhlmusik-Charakter aufweisen. In der Praxis heißt das nicht viel mehr, als dass sich die Tracks sehr angenehm hören lassen, auch wenn man währenddessen noch mit anderen Tätigkeiten beschäftigt ist. Herausstechen kann da eigentlich nur „12 Noon“ mit Rent One als Feature und einem schönen Beat, welchen man so aber schon mindestens einmal gehört haben wird, nämlich bei Pep Loves „T.A.M.I.“.

Ansonsten wird man nicht allzu viel herausragendes Material auf „Abuse My Adoration“ finden, was aber ja angesichts der Tatsache, dass mancher Song schon zum damaligen Zeitpunkt nicht neu war und man auch Sontiago noch ein wenig anhört, dass da noch Luft nach oben ist. Man könnte jetzt noch kritisieren, dass ihre Raps gerne mal etwas neben der Spur sind, doch dies ist beabsichtigt, wie man spätestens beim Hören von „Steel Yourself“ feststellen wird.

Summa Summarum ein erster Vorgeschmack auf Kommendes, mit Musik, die sich gut als Hintergrundbegeleitung eignet, was aber angesichts der eigentlich doch sehr gelungenen Texte sicher nicht beabsichtig war.

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