Dienstag, 10. November 2009

Blitz The Ambassador - Stereotype




Nach über 175 Reviews ist es zum ersten Mal so weit, auf Resurrection of Rap schlägt der Blitz ein. Doch nicht etwa der zuckende Vorreiter des Donners, sondern in diesem Falle der in Ghana geborene und in Brooklyn, New York, beheimatete Blitz The Ambassador, der dieser Tage mit „Stereotype“ den Markt für Sprechgesang bereichert. Auf 15 Stücken, die mit Features von J. Ivy, Kate Mattison, Rob Murat, Tarrey Torae und Rick Bartlett aufwarten können, spricht der Botschafter seine Reime direkt ins Ohr des Hörers. Ob es sich lohnt hinzuhören, werden die nächsten Absätze zeigen.

Was bereits mit dem ersten Track des Albums, „Prelude“, klar wird, ist die musikalische Vision, die Blitz offenbar anstrebt. Statt elektronischen Klängen, protzen schon die ersten gut eineinhalb Minuten mit allerlei instrumentaler Begleitung. Trompete, Bass und Saxofon hört man da heraus und eine einprägsame Stimme, die zum Hörer spricht und sich, wen wundert es, als die von Blitz selbst entpuppt. Was schon gut einstimmt, ist aber nicht viel mehr als erst der Anfang, so wird im direkt folgenden „Something To Believe“ auf äußerst lebendige Art und Weise eine ganze Band beschäftigt.

Zwar dürfte es mittlerweile kaum einen geben, der sich solch eine Kombination nicht vorstellen kann, gehört es doch mehr und mehr zum guten Ton, eine ganze Band zu beschäftigen und mit eben dieser aufzutreten. Wer aber dennoch etwas Handfestes benötigt um sich selbst eine Meinung über „Stereotype“ zu machen, der höre sich einmal das „Instrumentalude“ an. In den folgenden 100 Sekunden wird ein Paradebeispiel für den Sound des Albums abgegeben, dem lediglich die Stimme des Ambassadors fehlt. Also einfach das Gedankenkino einschalten und sich Rap-Parts auf lebendigen Beat-Teppichen ausmalen. Im besten Falle klingt das Ganze dann so wie auf dem äußerst gelungenem „Breathe“ mit Rob Murat und einem grandiosen Jonathan Powell an der Trompete, dem schlichtweg passenden „Ghetto Plantation“ oder aber dem aggressiv spittenden „Nothing To Lose“ mit Kate Mattison.

So oder so steht am Ende zumeist gelungene Musik, die kaum etwas verkehrt zu machen scheint. Womit wir zu einem Manko des Albums kommen, seiner Glätte. Die Tatsache, dass man hier nichts Unhörbares wiederfindet, ergibt unter Berücksichtigung der wenigen herausstechenden Songs ein Album, das man weder in die Tonne hauen möchte, noch den ganzen Abend hören möchte. Hinzu kommt der Live-Charakter der Tracks, die auf der Bühne sicher mitreißen werden wie nichts Gutes, im heimischen Wohnzimmer aber nach einiger Zeit doch etwas anstrengen, weshalb man „Stereotype“ vielleicht am Besten in Maßen zu sich führen sollte.

Wer dies berücksichtigt, hält so am Ende ein Album in den Händen, das sich nicht hinter Alben der Roots etwa verstecken braucht und mit jeder Menge Energie und lebhaftem Elan auf Tour seine ganzen Ambitionen ausspielt. Mehr als überdurchschnittlich also und den Weg zum Plattenladen wert.

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