Donnerstag, 19. November 2009

David Battle - Absolute Niceness




Nein, der hier erwähnte David Battle bedient sich keines Künstlernamens, um das gleich mal von Beginn an klar zu stellen. Aber ja, beim Stichwort ‚Battle‘ begrüßt man gerne auch diesen Herrn hier am Mic, dessen erklärte Leidenschaft der Battlerap-Zirkus ist, gewürzt mit einer Prise Representern. Gut, klingt jetzt nicht wirklich neu und unverbraucht, aber als eine Hälfte des Berliner Duos „Battle Rapp“ hat das vermeintlich einfache Rezept schon beachtlich gut funktioniert. Mit sido-Feature und hochkarätigen, schnellen Parts ausgestattet konnte deren "Epo$“ für die ein oder andere gern gehörte Überraschung sorgen. Seitdem sind bald 5 Jahre ins Land gestrichen und jeder weiß, dass sich in dieser Zeit, besonders im Musikbusiness, einiges ändert. Fragt sich also, wie sich das Soloalbum von Herrn Battle im Jahre 2009 so schlägt.

Beginnen wir bei David Battle selbst und dessen Fähigkeiten als Rapper, die durchaus nach der ersten Hörprobe auf Anhieb erkennbar sind. Rasant vorgetragene Reime im typischen Battle-Schema ohne große Fauxpas und eine Stimme, die weder nervt noch langweilt, sind dabei nur die offensichtlichsten Pluspunkte des Berliners. Man hat es hier mit einem geborenen Battle-Sympathisanten zutun, keine Frage. Kommen wir nun zum Kern der Sache, dem vorliegenden Album, welches „Absolute Niceness“ verspricht. Was genau darunter zu verstehen ist, ist dabei zwar selbstverständlich eine Sache des individuellen Geschmacks, aber da mit dem eingedeutschten Wörtchen „nice“ doch überaus positive Dinge in Verbindung gebracht werden, darf einiges erwartet werden. Umso trauriger scheint es dann nach dem ersten Hördurchlauf also, wenn man sich bewusst wird, dass die hier versammelten neunzehn Anspielpunkte weder vom Sitz reißen, noch zur tiefen Depression aufrufen. Hier präsentiert sich durchweg annehmbare Rap-Kost, die viele Konkurrenten hinter sich, aber auch noch eine gute Handvoll vor sich lässt.

Sicher, Stücke wie das durchaus gelungene „Großstadtdschungel“, welches mit zum Spitten einladenden Beat überzeugt oder das von hektischer Gitarre begleitete „Amore Gitane“ machen Spaß und lassen sich gut hören. Ebenso aber gibt es auch Tracks wie „Mic und Ich“, bei dem bis zum Schluss der überspringende Funke vermisst wird und „Alle Vöglein“, ein Track, bei dem gestritten werden darf, ob das als gut gemachte Partymucke taugt, oder doch unausstehlich in der Ecke liegen gelassen und erbarmungslos die Skip-Taste gedrückt wird. Negatives Aushängeschild ist dann aber doch noch das bittere „Vor Mitternacht“, das man sich so leider hätte getrost ersparen können, denn seien verzerrte Stimmen in der Post-Auto-Tune-Hochsaison nicht so schon schlimm genug, kommt einem bei auf deutsch vorgetragenen Verzerr-Reisen schlicht das blanke Grauen in die Gehörgänge. So möchte man Deutschrap nicht hören und schon gar nicht jemanden wie David Battle, der eigentlich weitaus mehr Qualitäten vorzuzeigen weiß und sich vielleicht auch öfters mal an ruhigere Themen machen sollte. „Ehrlich währt am Längsten“ ist nämlich dann noch einer der Anspielpunkte, die man sich das ein oder andere Mal geben kann.

In der Gesamtheit leider dennoch ein allenfalls durchschnittliches Album, welches man nicht wirklich gehört haben muss. Ob das nun daran liegt, dass wir eine 9 nach der 0 schreiben sei dahin gestellt, Fakt ist jedoch, dass die „absolute Niceness“ dann doch etwas auf sich warten lässt. Schade, aber vielleicht zündet dann der nächste Release wieder etwas mehr. Darüber freuen würden wir uns allemal.

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