Mittwoch, 25. November 2009

Snaga & Pillath - II




Das kam überraschend! Da nahm ich in der jüngsten Vergangenheit kaum mehr was wahr von Snagz und Big Pillath und war dann umso erstaunter, als es plötzlich hieß, es kommt ein neues Album unter dem Titel „II“ an den Start. Als Besitzer des „Aus Liebe Zum Spiel“-Albums brauche ich nicht erwähnen, dass mich diese Nachricht erfreute. Sehr sogar. Denn zwar ist der große Hype um den Pott rum, auch Punchline-Dinger fühlen sich nicht mehr so frisch an, doch gerade deshalb fragt man sich natürlich, wie sich ein „II“ wohl so schlagen wird.

CD also eingelegt und zack, bekommt man schon die erste Backpfeife verpasst. Wieder zu sich kommend, stellt man fest, dass es sich nicht etwa um Muttis Gusspfanne handelte, die einen umhaute. Vielmehr war es der „S&P Shit“, der mit knallendem Beat und zwei unverändert pervers spittenden Punchline-Schwergewichten einschlägt wie nichts Gutes. Abriss-Sound wie ihn auch „Kill Kill Kill“ liefert, nur das hier noch etwas Ragga-Flavour mit eingebaut wird. Setzen dann die Reime ein, spürt man förmlich wie sich die Glückshormone mit dem Testosteron im Körper vermischt. Man feiert das alles, hört sich quasi in Rage, während die Organe der beiden antreiben wie der Militärtribun seine Armee.

So lässt sich natürlich kein vierzehn Stücke starkes Album durchhören, weshalb wieder zurückgeschaltet wird in Form von „Ruhrpott“. Klingt nach gewohnter S&P-Pott-Huldigung, klingt auch fast genau so. Fast, denn als Grundlage des Tracks diente gleichnamiges Stück von keinem geringerem als unserem Wolle-Peter, richtig – Wolfgang Petry. Nicht erschrecken lassen, klingt dufte und Scheuklappen standen einem ohnehin nie schlechter als anno 2009.

Kommen wir zu zwei Höhepunkten des Albums. Zum Einen wäre das „La La La“, das klingt, als hätten die Neptunes höchstpersönlich hinter den Reglern gestanden. Tatsächlich aber wars Juh-Dee, der damit die Grundlage für schamloses, arrogantes Gepöbel auf Topniveau lieferte. Zum anderen Pillath mit seinem Solostück „Sag Es Allen“, das sich heimlich, still und leise zum Repeat-Kandidaten mausert. Hier schlägt das Pendel klar in Richtig Pillath, wenngleich Snaga mit seinem Solo „Von Der Gosse Ins Glück“ ebenfalls Amtliches abliefert.

Wirklich neue Gründe zum Meckern bekommt man eigentlich nicht vorgesetzt. Klar, „Asozialen-Lifestyle II“ ohne sido ist natürlich schade, aber verschmerzbar, da die beiden das Fehlen des Maskenmannes gut kompensieren. Und bestimmen nach wie vor Punchlines die Show, was mit der Zeit auch weniger fesselt. Doch so kennt, liebt und wünscht man sich am Ende S&P auch. Wer dennoch nicht drauf klar kommt, der setze sich bitte mit „Hol Mich Raus“ auseinander, in dem zum Herrn da Oben gesprochen wird. Ernster Inhalt, bei dem man deutlich hören kann, dass Pillath und Snaga voll bei der Sache waren, als sie ihre Lines ins Mic rappten.

„Wohin führt uns unser Weg“ fragt das wortgewaltige Duo am Ende von „II“. Nun, mit Sicherheit lässt sich das nicht sagen, aber ich tippe stark darauf, dass es nicht zurück in die Gosse geht. Denn wie sie selbst richtig anmerken: „Keiner macht es so wie wir“. Und bei keinen Punchlines lacht man derart oft wie hier. Und überhaupt ist „Macho-Sound“ für Zwischendurch doch absolut großartig. Um ein letztes Mal zu zitieren: „So muss es sein“. Recht haben sie.

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