Samstag, 13. Februar 2010

MC Doom - The Illes




Um im Vorfeld möglicherweise bestehende Zweifel auszuräumen: Nein, das hier ist nicht die bestens bekannte Metalfratze aus den Staaten. Zwar wird auch hier in Englisch vorgetragen, das Ganze hat seinen Ursprung jedoch in Deutschland. Dorthin hat es den in Jamaika geborenen Doom Anfang der Achtziger verschlagen und eben dieser veröffentlicht mit „The Illes“ nun sein Debütalbum. Was dabei für Aufmerksamkeit sorgen dürfte ist die nicht ganz namenlose Featureliste des Albums, die neben Afu-Ra und Solomon Childs auch Ghostface Killah auflistet und zusätzlich mit einer Produktion aus den Händen Monroes aufwartet.

Was schon beim ersten Hören auffällt ist zum einen die markante Stimme des Akteurs und zum anderen die etwas unbeholfen wirkende Art im Umgang mit der englischen Sprache. Nicht, dass Doom diese nicht beherrschen würde, aber das Ganze klingt in etwa so wie der Großteil der auf Englisch rappenden Deutschen. Man bekommt recht früh das Gefühl vermittelt es mit keinem Muttersprachler zutun zu haben, wenngleich es in Dooms Fall so nicht ganz zutreffen mag. Aber dazu später noch mehr.
Schon das Intro und darauf folgende „Def Jam“ hinterlassen einen eher faden Eindruck. Beats, die nicht wirklich fesseln und Dooms Performance fesseln den Hörer nicht unbedingt gespannt ans Wesentliche. Besser gefällt da schon die energiegeladene Hook von „Who“, bei der Dooms Stimmgewalt zum ersten Mal richtig wohlig zum Vorschein kommt. Und auch die beiden Tracks „Four Brothers“ mit Features von Metaphysics und Carl Prit und das von Monroe produzierte „Oh Lord“ heben sich dank anständigen Beats etwas vom Rest der Stücke ab.

Erwähnt werden muss natürlich auch „Black Hawk Down“ mit dem großen Killah und Solomon Childs als personelle Verstärkung, das nach Konfrontation mit den im Vorfeld gestellten Erwartungen jedoch etwas blass wirkt. „Move Yourself“ ist dagegen ein Paradebespiel für weiter oben beschriebene Unbeholfenheit. Im Vergleich zu Afu-Ra, welcher hier als Gast fungiert, werden wesentliche Unterschiede deutlich, so dass Doom im Ohr des Hörers klar hinterher hinkt. Ganz gut macht er sich hingegen im Patois-Modus, wo seine jamaikanischen Wurzeln deutlich zum Vorschein kommen, ebenfalls zu hören auf „Move Yourself“ oder aber „Reggae Music“.

Nachdem abschließendem „Think About Your Life“, welches das Ende der zwanzig Tracks darstellt, wird aber mehr als offensichtlich, warum „The Illes“ kein Hit ist. Die Reime gehen zu hölzern ins Ohr, die Beats sind im Großen zu lasch und austauschbar und Dooms Stimme auf zwanzig Stücke gebändigt zu anstrengend, als dass richtiges Vergnügen aufkommen könnte. Potenzial ist zwar erkennbar, gerade etwa wenn es ganz der Jamaikaner auf Patois zu Werke geht. Dazwischen findet sich jedoch zu viel, das ein besseres Fazit verhindert. Muss man nicht gehört haben.

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