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Sonntag, 21. Februar 2010
Timbaland - Shock Value II
Hat das alles noch mit Hip Hop zutun? Ist das nicht schon seelenlose Plastikmusik, die einzig und allein dem Zwecke des Geldverdienens wegen erschaffen, veröffentlicht und vermarktet wird? Ist Timbaland vom rechten Weg abgekommen? Und was würde Aaliyah heute über Herrn Mosley denken? Das sind Fragen, die man sich bei „Shock Value II“ besser nicht (mehr) stellen sollte. Denn zum einen wird darüber ohnehin schon leidlich oft genug debattiert und zum anderen schmälert das das idealerweise doch objektive Hörverhalten eines Jeden derart deutlich, dass bereits im Vorfeld ein wesentlicher Teil des möglichen Spaßfaktors verloren geht.
Folgerichtig nimmt man die Gastauftritte von Namen wie Miley Cyrus, Kate Perry oder die schon wieder in Vergessenheit geratene JoJo als das was sie sind, Teil eines Albums, das sich in erster Linie durch seinen Sound und nicht die darauf erscheinenden Künstler definiert. Eben dieser setzt gleich zu Beginn mit dem stimmig von DJ Felli Fell bewerkstelligten „Intro“ Akzente, so dass man es fürs Erste bereut, wenn das Ganze Platz macht für einen derer, die Timbaland zu dem heutigen Status verhalfen (oder doch andersherum?) – Justin Timberlake. Mit diesem wird ein klimperndes Stück Musik in die Welt gesetzt, das trotz anfänglicher Zweifel zu überzeugen weiß.
Wunderbar auch die eingängigen Melodien von „Tomorrow In The Bottle“ mit Nickelback-Stimme Chad Kroeger und Sebastian, welches mit einer sauber ins Ohr gehenden Hook überzeugt, das kurzerhand von „Morning After Dark“ abgelöst wird, welches ohne große Zweifel als waschechter Hit bezeichnet werden darf, der zu Recht so allerhand Anklang in den Diskotheken dieser Welt findet. Dass dabei ein nicht unbeträchtlicher Teil des Euphorie der klasse weil hängenbleibenden Hook geschuldet ist und Frau Furtado recht farblos bleibt, sei dabei nur zweitrangig.
Auch „If We Ever Meet Again“ mit Kate Perry bekam bereits im Vorfeld mächtig Rotation und schafft es im Laufe der Minuten eine ganze Wagenladung Energie zu entwickeln, zu der auch das elektronisch geladene „Ease Off The Liquor“ beiträgt, ehe ein ganz herausgenommen wird. Was folgt ist eine schöne Ballade in Form von „Undertow“, bei der neben The Fray vor allem die kanadische Sängerin Esthero mit ihrer tollen Stimme für Pluspunkte sorgt.
Schwächen zeigt „Shock Value II“ hingegen bei Stücken wie „Meet In Tha Middle“ oder auch „We Belong To The Music“. Ist erstgenanntes noch halbwegs durchschnittlich geratene, uninspirierte Pampe, für die man beileibe keinen Timbo braucht, ist das Miley Cyrus-Feature der reinste Alptraum. Selbst mit dem größten Respekt vor der Dame kommt man nicht drum herum „We Belong To The Music“ als Musik für kleine Mädchen abzustempeln. Die Hannah Montana-Fans wird es freuen, alle anderen suchen wie blind die Skip-Taste.
Trotz solch einem misslungenem Schuss in den Ofen: über weite Strecken beweist Timbaland wieder ein sauberes Gespür für passende, gern gehörte Melodien, die zum wieder und wieder hören taugen und so mit zu den besseren Tracks zu zählen sind, die man beim Durchforsten des Mainstream-Marktes so finden wird. Und mit abschließendem „Symphony“ endet das Album auch noch mit einen Schuss Hip Hop. Kein Klassiker oder Überalbum, aber ein gelungener Soundtrack für unbeschwerte Momente, die mit „Shock Value II“ beste Untermalung finden.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de
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