Donnerstag, 15. Dezember 2011

Tip4U: billiger Handytarif

Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema 'Statussymbol'. Gerade im Rap-Geschäft scheint es davon überdurchschnittlich viele zu geben, man nehme nur ein x-beliebes Musikvideo und siehe da; teure Autos, funkelnder Schmuck und immer mehr auch ein brandaktuelles, hochklassiges Handy hilft, den Status nach außen hin gebührend zu präsentieren. Doch wer bereits etliche Euro für derlei Dinge liegen lässt, wir nehmen das Beispiel des Mobiltelefones, der muss in der Folge mitunter zusehen, die monatlich anfallenden Kosten möglichst gering zu halten. Da, wie sich in der Vergangenheit immer wieder zeigte, auch angehende Rapkünstler meinen Blog lesen, daher an dieser Stelle mal ein kleiner, aber mitunter vielleicht sehr hilfreicher Tipp, wie es sich billig mit dem Handy haushalten lässt:

Die eteleon-Tochter b2c bietet auf DeutschlandSIM einen preisgünstigen Kombi-Tarif namens All-In an, der bei gerade mal 4,95 Euro im Monat (zuzüglich einer einmaligen Gebühr von 9,95 Euro) und – wichtig, wenn es mal mit der Musik nicht so läuft – ohne feste Vertragslaufzeit. In diesem Paket befinden sich in der Folge 50 Gesprächsminuten in alle Netze, 50 SMS in alle Netze und, weil das Internet mittlerweile für viele das Wichtigste ist, eine Internet-Flat. Die Verbindung zu den wichtigen Kontakten in Übersee kann also problemlos aufrecht erhalten werden. Bleibt nur noch die Frage, in welchem Netz man telefonieren möchte, zur Wahl stehen o2 und Vodafone. Und sollten die Freiminuten samt SMS doch mal nicht ausreichen, sei gesagt, dass sich jede zusätzliche Minute/SMS mit gerade mal 9 Cent niederschlägt.

Somit hat man telefontechnisch ausgesorgt und kann das monatlich gesparte Geld in andere Dinge investieren; ein neues Mikrofon, ein neuer Beat, ein Gast-Feature oder einfach ins nächte Musikvideo, in welchem dann wieder schonungslos geprotzt und geprahlt werden darf, sei es am Steuer des neuen Supersportwagens oder am neuen Smartphone hängend. Schließlich muss ja niemand wissen, wie günstig es sich haushalten lässt.

Wer mehr Informationen bezüglich des oben genannten Tarifes und weiteren Angeboten erfahren möchte, der werfe bitte einen Blick auf folgenden Link:

Handytarife

Freitag, 30. September 2011

Aktuelle Info + Review zu Inflabluntahz' "Ungeschnittene Seele"

Liebe Rap-Freunde,

es ist der neuen Frau in meinem Leben geschuldet, weshalb derzeit hier solch gähnende Leere herrscht. Man möge es mir verzeihen, es kommt bestimmt bald wieder Neues. Um die Zeit bis dahin etwas zu verkürzen, eine ältere Review, die aus organisatorischen Gründen nie das Licht der Welt erblickte...bis jetzt:



Die Inflabluntahz, die nicht mehr ganz so heimlichen Kritikerlieblinge der Deutschrap-Küche. Irgendwo zwischen Curse und den skizzenhaften Textfragmenten deines Nachbarn, rein vom Bekanntheitsgrad her betrachtet, angesiedelt, kocht Rapper Franksta gemeinsam mit seinem langjährigen Kompagnon Nicoist seit gefühlten Dekaden schon sein eigenes Süppchen. Rustikal bodenständig wie Muttis Kartoffelsuppe und handwerklich einwandfrei wie ein Abendessen bei Johann Lafer. Damit jedoch genug der Exkursion ins Kulinarische und der Blick zurück aufs Wesentliche. „Ungeschnittene Seele“ ist das erste Best-Of-Album des bergischen Duos und zugleich die erste Veröffentlichung auf Vinyl.

Wer um die hohe Qualitätsdichte der Inflabluntahz weiß, der wird sich ausmalen können, dass es kein Leichtes gewesen sein kann, sich auf eine Hand voll Stücke beschränken zu müssen. Doch im Gegensatz zu manch anderem, zu Unrecht Best-Of betitelten Album, macht es den Anschein, als habe man es mit „Ungeschnitte Seele“ tatsächlich geschafft, das bisherige Schaffen auf eine Scheibe schwarzes Gold festzuhalten, ohne dabei Wesentliches außer Acht zu lassen. Gut, kein Stück vom Erstling „Berg zum Propheten“ findet sich hier wieder, man muss jedoch auch fairerweise anmerken, dass gerade auf den anderen beiden Veröffentlichungen („Director's Cut“ und „Segen & Fluch“) die gewichtigeren Songs zu finden sind.

Da wären schon zu Beginn gleich zwei inhaltlich unglaublich starke und unter die Haut gehenden Tracks, die schon beim ersten Hören unter die Haut gingen und es noch immer schaffen, dass man sich in Gedanken verliert. „Wahrscheinlich Das Beste“, auf welchem sich Franksta frei von Kitsch der Liebe widmet und die rosarote Brille beiseite lässt. Sowie das tragisch gedichtete Piano-Schauspiel auf „4 Minuten (Psy 4 Mix)“, welches wohl zugleich als Paradebeispiel für Frankstas außergewöhnliche Fähigkeiten als Rapper dient. Astreines Storytelling auf Deutsch, gepaart mit schmackhaften, auf melancholisch getrimmten Beat – so kennt man das, so liebt man das.

Im Grunde könnte man hier bereits Schluss machen, wurde doch bereits alles gesagt. Ob Titeltrack, „Glauben“, „Kopf Gegen Herz“ oder „Fall Asleep“, allesamt sind es grandiose Stücke, die es wert sind, gehört zu werden. Und Negatives? Nun, man kann lange suchen, vielleicht das Fehlen des ein oder anderen Stückes kritisieren (Stichwort: individueller Geschmack), nicht aber die Qualität des hier versammelten Materials. Auch stört es wenig, dass mit Ausnahme von zwei (das „Interlude“ hinzu gezählt) exklusiven Stücken, sämtliche Stücke dem treuen Inflabluntahz-Sympathisant bestens bekannt sind. Ist ja schließlich auch ein Best-Of, richtig?

Kommen wir also zu einem Ende und der Frage, weshalb ich mir „Ungeschnittene Seele“ auch als Besitzer der gesamten Diskographie zulegen sollte. Da wäre das exklusive „Lass Es Los“ als gern verwendetes Argument. Die Tatsache, dass es eine solche Qualitätsdichte, ganz gleich ob Best-Of oder nicht, in Rap-Deutschland nur selten auf die Ohren gibt. Als auch das erhabene Gefühl, die Inflabluntahz nun endlich auch auf Vinyl zu haben. Wem das nicht reicht, dem sei gesagt, dass der ganze Spaß auf lediglich 500 Exemplare limitiert ist. Demnach eigentlich klar, in aller Deutlichkeit aber ausgeschrieben: ein Kauf, der sich lohnt!

Sonntag, 21. August 2011

Wu-Tang Clan - Legendary Weapons




Es war Mitte März, als Raekwon seinen Solowurf unter die Leute brachte und damit, wie nach jedem annähernd gelungenem Album aus Clan-Kreisen, das Verlangen, die Lust und Begierde nach einem neuen Clan-Album schürte. Kein halbes Jahr später war es dann doch tatsächlich so weit und mit „Legendary Weapons“ ein neues, vollwertiges Wu-Tang-Album im Kasten, welches von Aufmachung, Sound und überhaupt wieder zurück zu den Wurzeln geht. Soll heißen; zeitlose Banger, angereichert mit Samples aus dem Kung Fu-Filmgenre und unbeschwert auftretende Mitglieder, die den Spaß am Rappen 2011 noch immer nicht verloren haben. Somit stehen alle Zeichen auf einen Volltreffer, den es im Folgenden nun zu bestätigen gilt.

Tatsächlich knallt das gute Stück mit „Start The Show“ und Rae und RZA im Duett gleich direkt mit voller Wucht in den Gehörgang. Ein an sich nüchterner, aber umso kompromissloserer Banger erster Güte, der regelrecht heiß macht, auf alles, was da im Folgenden noch so kommt und mit Wu-Tang-Rufen die Nackenhaare stehen lässt. Dem nicht genug, setzt Sean Price gleich nach und setzt dem Genick nach keinen 5 Minuten schon schwerster Belastung aus, indem er mit Ghostface und Trife Diesel einen nicht minder harten Track raushaut, ergänzt um schmackhaftes Sampling und Klängen von Schwerthieben. Jawohl, das ist die Form, in der man den Clan sehen und hören möchte. Besonders Trife Diesel gefällt hier und ergänzt das ohnehin schon abwechslungsreiche Stimmlagen-Buffet um eine weitere Komponente.

Ein echtes Highlight ist auch das von Soul begleitete „Never Feel This Pain“. Inspectah Deck und U-God spielen sich zu verbalen Helden auf und werden zum gegebenen Zeitpunkt von Tre Williams’ Gesang unterstützt. Doch nicht immer benötigt es ein Großaufgebot von drei oder mehr Künstlern, um einen Track zu besorgen. Zwar trifft dies auf eine Vielzahl der Tracks zu, doch gerade Killa Sha gelingt mit „Drunk Tongue“ ein echtes Ausrufezeichen. Zwei Minuten im Rampenlicht, die ganze Aufmerksamkeit des Hörers ist bei ihm und Sha spittet volltrunken und wie von Sinnen die Reime ins Mic. Rap-Herz, was willst du mehr?

Dass sich alles bis dahin erlebte nochmals toppen lässt, zeigt sich spätestens nach mehreren Durchläufen, wenn man immer wieder beim selben Track geradezu frenetisch zu nicken beginnt: „225 Round“. Ein fantastischer Beat, vier gut geschulte Reimer in der Booth und fertig sind fast 5 hollywoodreife Minuten. Der einzig wirkliche Negativpunkt von „Legendary Weapons“ ist wieder einmal die recht überschaubare Spielzeit. 14 Anspielpunkte, darunter ein Outro und drei Interludes, das ist in der Summe recht knapp gehalten, wenngleich man im selben Moment sagen muss; lieber ein von vorne bis hinten stimmiges, kurzes Werk, als ein durch Lückenfüller in die Länge gezogenes Album.

„Legendary Weapons“ ist das Album, welches sich manch einer schon zu Zeiten von „8 Diagrams“ gewünscht haben. Die Beats sind knackig und atmen den Geist vergangener Tage, die Wu-Tang-Mitglieder liefern allesamt sehr gute Leistungen ab und mit Roc Marciano, Sean Price, AZ, M.O.P. und Termanology wurden interessante Gäste hinzugezogen, die mit ihren Beiträgen das Gesamtbild bereichern und nicht unangenehm auffallen. Genau so, wie Featurebeiträge eben funktionieren sollten. Da bleibt nur zu hoffen, dass bis zum nächsten Streich nicht wieder so viele Jahre ins Land gehen. Enter the Wu-Tang, again.



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Diese Rezension wurde ebenfalls auf HipHopHolic.de veröffentlicht.

Tech N9ne - All 6's And 7's




Es gibt nur wenige Ausnahmeerscheinungen im Rapspiel, welches schon so ziemlich alles gesehen hat. Und vielleicht wäre es übertrieben, zu behaupten, dass Tech N9ne eine nie dagewesene Persönlichkeit ist. Doch Fakt ist, dass es nur wenig vergleichbare Charaktere gibt; technisch der Perfektion nahe, psychisch ein gefährlich guter Mix aus Genie und Wahnsinn, mit einem V8-Motor unter der Zunge ausgestattet, der es ihm erlaubt, in Höchstgeschwindigkeit mit Lines um sich zu werfen und vor allem mit einer klaren Vision, wie seine Musik klingen soll. Somit überrascht es auch nicht weiter, dass es kaum einen Rapper gibt, dem man in den letzten Jahren einen ähnlich starken Fortschritt attestieren konnte, als ihm. Zuletzt mit dem beeindruckend finsteren „K.O.D.“ am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt, folgte mit „All 6′s and 7′s“ der nächste Streich des Königs der Dunkelheit.

Ebenso komplex wie die Person Tech N9ne selbst, war stets auch seine Musik. Vom klassischen Banger über selbst gesungene Hooks, die fast schon poppig wirken, bis hin zu aggressiv gespitteten Kampfansagen, die auch mal ins rockige Gefilde gehen, er beherrscht jede Disziplin erschreckend gut. Mit „Technicians“ wird beispielsweise auf eine an Spartaner erinnernde Hook aufgebaut, ergänzt durch die nahezu endlose Dichte von Techs Reimen, während „He’s A Mental Giant“ neben dem erneut fabelhaft auftrumpfenden Hausherren vor allem der unglaubliche Beat begeistert, bei dem nicht zuletzt der gekonnte Sample-Einbau seinen Anteil daran hat. Und mit „Worldwide Choppers“ wird auch wieder an die ‘Midwest Choppers’-Chronik angeknüpft, dieses Mal unter anderem mit dem Türken Ceza, Yelawolf, Twista und Busta Rhymes. Sehr gut.

Dass sich Tech N9ne auch nach etlichen Veröffentlichungen immer noch traut, neue Wege einzugehen, beweist er auch dieses Mal, indem er mit „Fuck Food“ einfach mal Lil Wayne und T-Pain zum Brunch einlädt. Die dabei anfängliche Skepsis ob der funktionierenden Chemie gehört schnell der Vergangenheit an. Nicht weniger interessant sind die Features mit E-40 und Snoop Dogg auf „Pronographic“ bzw. Jay Rock auf „You Owe Like Pookie“, sowie das vom Rock inspirierte „So Lonely“, das jedoch, entgegen vieler fehlgeschlagener Versuche von Kollegen, Rock mit Rap zu verbinden, sehr gut funktioniert. Insgesamt muss man jedoch festhalten, dass das Album weit weniger finster daher kommt, als das bedrückende „K.O.D.“. Gleich geblieben ist jedoch das wunderschöne Digipak.

Tech N9ne hält auch 2011 weiter an seiner Marschrichtung fest und feilt fleißig weiter an seinem Sound, der sein Wesen wiedergibt und damit persönlicher ist, als vieles, was von Kollegen veröffentlicht wird. Vielseitig, technisch brillant und zwischen schrill und bodenständig agierend, ist „All 6′s and 7′s“ ein wirklich beeindruckendes Werk, dass das mit vorherigen Release gesetzte Qualitätsniveau weiter gehalten wird. Wer ihn bereits kennt, wird ihn auch hierfür lieben, wer ihn bis dato versäumt hat, sollte dies schleunigst nachholen und sich dem wahnwitzigen Geiste des Aaron Yates öffnen. Man wird es im Regelfall nicht bereuen.
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Diese Rezension wurde ebenfalls auf HipHopHolic.de veröffentlicht.

Freitag, 19. August 2011

EnSilence - No Good Thing (Free Download)




Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, das ganze Teil anzuhören, jedoch ist das, was ich bis dato gehört habe, gewohnt hochklassiges Material von einer meiner liebsen Stimmen im Rap-Biz, die wunderbare EnSilence. Notiz am Rande: "Think Back" nutzt als Sample die Scorpions mit ihrem Hit "Wind Of Change". So gute Musik, noch dazu für lau

-> HERUNTERLADEN!

Dienstag, 16. August 2011

Im Interview: Mad Mic vs Tyler Torance & Calibuz Wax




Kürzlich auf dem Prüfstand, jetzt im Interview; Mad Mic vs Tyler Torance & Calibuz Wax, die mit ihrem "Living Legends"-Album ein wirklich spektakuläres Album veröffentlicht haben, bis zum Rand gefüllt mit hochkarätigen Gästen aus Übersee. Resurrection of Rap sprach mit den beiden über die Entstehung und Umsetzung der Idee, sowie die nähere Zukunft:

Ihr seid beide keine Neulinge mehr im Spiel , könnt auf einiges zurückblicken und habt sicher viel erlebt. Kann man dennoch behaupten, dass "Living Legends" den bisherigen Höhepunkt in euer beider Karrieren darstellt?


Mad Mic:
Ich habe ein Album verwirklicht für das ich Songs mit fast allen Jungs aufgenommen habe, die Rap und auch mich nachhaltig geprägt haben. Songs mit Artists die für den Großteil meiner Generation das Nonplusultra darstellen. Verdammt, auf meinem Album sind AG, Nine, Tame One oder Mr.Cheeks….ich komme immer noch nicht darauf klar und kann nur sagen: Rein emotional ist das in jedem Fall der Höhepunkt!

Calibuz Wax:
Den Höhepunkt unserer Karrieren? Die fangen doch gerade erst richtig an! Ganz ernsthaft, über Karrierehöhepunkte und so ein Zeug habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Warten wir mal ab, was in den nächsten Jahren alles kommt...

Wann entstand denn die Idee, ein derart umfangreiches Album wie dieses nun geworden ist, in Angriff zu nehmen? Gab es von Anfang an eine klare Vorstellung?

Mad Mic:
Wir hatten gar keine Vorstellung;) Nur zu viel Promille im Blut und die Schnapsidee, mit nur einem all dieser Rapper einen einzigen Song zu machen. Für uns persönlich, ohne jeden Release Gedanken. Als die Resonanz auf unsere Anfragen bzw. das Feedback auf unseren Sound so positiv ausfiel, wurde uns schnell klar, dass sogar ein ganzes Album möglich wäre. Eine solche Chance lassen wir uns natürlich nicht nehmen und in gerade mal 10 Monaten haben wir diesen Wahnsinn realisiert.

Calibuz Wax:
Das ist richtig. Es gab im Vorfeld definitiv keine klare Vorstellung. Im Prinzip entstand die Idee aus reiner Träumerei heraus und hat sich sehr schnell verselbstständigt.

Allein einen prominenten Act aus den Staaten an Bord zu haben, zählt hierzulande noch als Leistung, ihr versammelt gleich 18 hochkarätige Gäste aus Übersee auf dem Album. Wie schwer war es, all dies so hinzubekommen, wie viel Arbeit steckt dahinter? Und gibt es Features, die euch besonders wichtig waren und auf die ihr besonders stolz seid?


Mad Mic:
10 Monate 24/7 Action, Schlafentzug, Durchhalteparolen und die Ausschöpfung jeglichen Organisationstalents bis an die Schmerzgrenze;) Ich denke wenn ich etwas mit Leidenschaft verfolge, bin ich mehr als überzeugend…und das haben alle Beteiligten zu spüren bekommen. Stolz bin ich auf jeden einzelnen Feature. Weil jeder einzelne eine Legende ist und jeder einzelne der Erfüllung eines Traumes gleich kommt. Hervorheben kann man vielleicht die Zusammenarbeit mit Tame One. Einfach deswegen, weil der Typ echt irre ist und es einem Wunder gleich kommt, dass am Ende alles glatt gelaufen ist;) Wir sollten eigentlich noch ein Anekdoten Handbuch zum Album rausbringen – wäre sicher ein Bestseller.

Calibuz Wax:
Auch ich bin auf alle sehr stolz. Und den Kontakt herzustellen war mit das Einfachste des ganzen Projektes. Diesen zu halten und mit den Leuten produktiv zu arbeiten, hat sich dagegen in einigen Fällen als äußerst zeitaufwendig und kompliziert heraus gestellt. Die ganzen Randnotizen hätten in jedem Fall den Stoff für ein Buch;)

Wie genau verlief denn die Kommunikation zwischen euch und den amerikanischen Gästen? Wie kam der Kontakt zu Stande?


Mad Mic:
Der erste Kontakt kam in beinahe allen Fällen über Myspace oder ähnliche Plattformen zustande. Darüber haben wir die Connections zu Labels, Managern oder direkt zu den Künstlern geknüpft. Bis zu dem Punkt, an dem eine Zusammenarbeit sicher war, lief eigentlich alles über das Internet. Danach wurde viel telefoniert, was auf Grund der Zeitverschiebung für mich den Anfang der Nachtschichten bedeutete;)

Calibuz Wax:
Shout outs an das Internet! Ohne es wäre all das niemals möglich gewesen.

Hat man als Künstler denn die Sorge, der Hörer könne durch die enorme Anzahl an renommierten Gästen glauben, man müsse dies tun, da der Künstler selbst nicht die Kraft hat, ein Album alleine zu stemmen?


Calibuz Wax:
Nein, die Sorge hatten wir definitiv nicht. Im Prinzip ging es darum, uns mit diesem Projekt selbst die Eier zu schaukeln. Die Sicht von anderen war mir dabei von Anfang an egal.

Mad Mic:
Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob die Leute dass so aufnehmen könnten. Dieses Projekt hat uns selbst so brutal geflasht, dass die Entwicklung von solchen Szenarien in unseren Köpfen gar nicht möglich war. Mal abgesehen davon, habe ich letztes Jahr 800 Exemplare von meinem Molotov Mixtape verkauft – heutzutage nicht so schlecht für einen Underground Gauner wie mich;) Und wer mich kennt weiß, dass ich ein Idealist bin. Ich würde Musik niemals aus Berechnung machen. Wir brauchen also keine namhaften Features um uns zu profilieren – ich brauche sowieso nie wieder irgendwas – ich habe dieses Album im Schrank. Punkt!

Beim Hören des Albums fällt positiv auf, dass die Beats sehr gut zu den jeweiligen Gästen passen. Wie war der Entstehungsprozess eines solchen Songs? Was kam zuerst; der Beat, der eigene Text oder das Feature?


Mad Mic:
Dass die Beats so gut zu den Features passen, liegt ganz einfach daran, dass die Gäste sich ihr Instrumental aussuchen konnten. Wir hatten von den verschiedensten Produzenten Beats gepickt, insgesamt locker 80 Stück. Aus diesen erstellten wir Snippets, aus denen jeder Feature seinen Favoriten bestimmen konnte. Was die Texte anging, wollten wir den Jungs komplett freie Hand lassen. Also haben die Features die Inhalte der Songs vorgegeben und wir haben auf ihre Texte entsprechend reagiert.

Calibuz Wax:
Wir wollten keinem Feature irgendwelche sound technischen oder inhaltlichen Grenzen setzen und das ist uns sehr gut gelungen.

Hättet ihr denn auch Interesse, mit deutschen Künstlern zusammen zu arbeiten? Und wenn ja,
welche wären dies etwa?


Calibuz Wax:
Es ist ja nicht so, als ob wir noch nie mit deutschen Künstlern gearbeitet hätten. Aber was ein solches Konzept angeht, gibt es nur ganz wenige die in meinen Augen einen „Legend Status“ genießen und bei denen ich deshalb sagen würde „mit dem müssen wir einen Song machen“.

Mad Mic:
Nach diesem Mammut Collabo Projekt freue ich mich erstmal wieder darauf, ein paar Solo Tracks zu schreiben. Aber prinzipiell arbeite ich immer gerne mit anderen Artists zusammen, ganz egal wo diese her kommen oder welchen Status sie genießen. Ein Song mit z.B. Olli Banjo oder Tone wäre für mich in jedem Fall auch eine legendäre Geschichte.

Was darf man künftig noch so alles von euch erwarten, was ist in Planung? Ein Album mit französischen Gästen?

Calibuz Wax:
Gute Idee mit den französischen Gästen. Aber ganz ehrlich, ich für meinen Teil habe überhaupt keinen Plan was als nächstes kommen wird. Vielleicht gehe ich in den Irak.... oder werde der Adoptivsohn von Bill Gates.

Mad Mic:
Als nächstes darf man sich in jedem Fall auf zwei weitere Videosingles zum Living Legends Album freuen! Dann gilt es einige der Jungs nach Deutschland zu holen oder selbst einen Abstecher nach New York zu machen. Und danach müssen wir diese ganze Geschichte erstmal richtig verarbeiten und tief durchatmen. Eine Art Living Legends Album mit Franzosen ist auf Grund meiner Connections nach Paris oder Marseille, die ich durch die „Banlieue Connexion“ gesammelt habe, tatsächlich ein Gedanke. Aber auch mein Solo Album ist längst überfällig und auch eine EP mit meinem Labelkollegen Deuceman ist im Gespräch. Es gibt aber auch fernab der Musik einige Projekte, denen ich mich gerne widmen würde. Vielleicht sollte ich in die Politik gehen...oder doch besser in den Untergrund...

Zum Schluss gehören die letzten Worte stets den Befragten. Eure Worte an die 'Resurrection of Rap'-Leserschaft:


Mad Mic:
Geht auf www.prosa-nostra.com, macht euch euer Bild vom Living Legends Album und holt euch den Wahnsinn auf CD, 2LP oder MP3 nach Hause!

Calibuz Wax:
Ich zitiere zum Abschluss Mr. Cheeks von den Lost Boyz: That album is Hip Hop! Shouts to Mad Mic vs Tyler Torance and to all tha Living Legends: Smoothe da Hustler, A.G, Lord Tariq, Nine, Group Home, Sadat X, Do It All….this album is a hard ass joint! Salute to all that made it possible!!! Calibuz Wax!!! L’Z up!!

Dienstag, 9. August 2011

Pete Rock & Smif-n-Wessun – Monumental




Was haben wir sie nicht lieb gewonnen, diese Kollaboalben, die uns immer wieder mit neuen Konstellationen erfreuen und schon in der Ankündigungsphase in Ekstase versetzen. Vorliegendes Album blieb da keine Ausnahme und sorgte schon im Vorfeld für sabbernde Mäuler, was dadurch bestärkt wird, dass beide Parteien, sowohl Produzentenikone Pete Rock, als auch Tek und Steele alias Smif-n-Wessun, musikalisch in einem doch recht ähnlichen Umfeld unterwegs sind. Entsprechend durfte man wohl alles erwarten, nicht aber einen grundlegend neuen, wegweisenden Sound, den man so noch nie zu Ohren bekam. Stattdessen hausgemachter BoomBap der New Yorker Schule, so gehalten, dass dabei ein klassischer, aber keineswegs langweiliger Sound herauskommt, der sich fernab jedweder Trends bewegt.

Ob der schöne wie stilechte Titeltrack, der die richtige Stimmung einfängt und auf alles Folgende einstimmt oder „That’s Hard“ mit den beiden P’s, namentlich Sean Price und Styles P, mit unglaublich gut gesetzten Streichern, hier hat Musik noch Hand und Fuß, Herz eben. „Top Of The World“ mit Marcy-Representer Memphis Bleek lässt sich so wohl kaum mit anderen Worten beschreiben, als wunderschön. Die Waffenbrüder leisten wie immer gelungene Arbeit und Pete Rock schraubt derweil die Bretter, die die Welt bzw. den Hörer bewegen. Insofern wirkt das steinere Cover fast schon befremdlich, steckt hier doch offenbar jede Menge Soul, Liebe und Leben dahinter. Doch darauf kommen wir später noch einmal zurück. Zunächst weiter im Text.

Zur Halbzeit zählt man ausschließlich gut ins Ohr gehende Stücke, die keinen Ausfall wahrnehmen lassen und zurecht das Logo der Qualitätsschmiede Duck Down tragen. Die zweite Hälfte beginnt mit „Fire“ nicht weniger gut, offenbart jedoch leider beim Konsum mit Kopfhörern bisweilen einen etwas unausgeglichenen Sound, der das Hörvergnügen ein klein wenig stört. Auch „This One“ ist nicht frei von Fehlern, die Hook, um es auf den Punkt zu bringen, schlicht nicht gut. Dort hört das kritisieren auf sehr hohen Niveau auf und spätestens mit Buckshot und dessen Auftritt auf „Night Time“ ist alles verziehen und vergessen. Grob, dabei unverkrampft und in der Summe schlicht an Perfektion grenzend.

Umso erstaunlicher ist es zu guter Letzt, dass es dem an Erfahrung reichen Trio in der letzten Kür, dem letzten Aufspielen, noch einmal gelingt, noch einmal alles aus sich heraus zu holen, um dem Hörer einen möglichst guten Abschluss zu bescheren. In solchen Augenblicken möchte man sich fragen, wieso Musik nicht immer derart schön sein kann, wieso es noch immer Alben gibt, die auf eine Hand voll radiotauglicher Singles aufbauen, wenn man stattdessen auch ein solch von vorne bis hinten funktionierendes Stück Musik erschaffen könnte und so dem der Zahn der Zeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weit weniger anhaben dürfte.

Möchte man „Monumental“ umschreiben, so nehme man sich lediglich dem Cover an, welches, wie sich nach dem Hören herausstellt, alles verrät, was der Hörer wissen muss. Auf den ersten Blick wirkt diese Veranstaltung, der Stil, den die drei fahren, hart und kalt, wie Stein. Doch bei genauem Hinsehen erkennt man hinter der steinernen Fassade das menschliche Wesen, welches darunter haust und mit lebensbejahenden Herzschlag und viel Liebe für die Sache den Blick auf das Wesentliche, die Musik, richtet. Kurzum ein Album, wie man es heute längst nicht mehr jeden Tag auf die Ohren bekommt und das will in Zeiten eines chronisch überschwemmten Marktes schon etwas heißen. Well done.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Mad Mic vs Tyler Torance & Calibuz Wax – Living Legends




Deutschrap-Alben gibt es, sind wir mal ehrlich, mehr als der durchschnittliche Konsument im Leben braucht. Entsprechend liegt es an den Künstlern, triftige Argumente zu sammeln und auszuarbeiten, die die eigene Musik Außenstehenden schmackhaft machen sollen. Ein paar edle Beats aus renommierten Händen mag da eine Möglichkeit sein, oder ein namhaftes Gastspiel eines Kollegen. Noch besser natürlich, wenn man davon gleich ein paar Haufen zusammen bekommt. Dachten sich wohl auch die beiden bis dahin eher in ihrem Umfeld wirkenden Mad Mic vs Tyler Torance und Calibuz Wax, die das Kunststück vollbracht haben, gleich eine ganze Horde von Künstlern einzuladen bzw. einzufliegen, handelt es sich dabei gar um prominente Größen des Underground-Movements der Vereinigten Staaten.

Bereits die erste Kollabo für den Titeltrack fährt mit Mr. Cheeks und B.O.B. gleich zwei schwere Geschütze auf, wobei vor allem Bobby Ray auf dem an sich schlicht gehaltenen Piano-Boom-Bap-Instrumental überaus gut gefällt. Angenehm auch die Performance der beiden Hausherren, die ihr Handwerk durchaus zu verstehen scheinen und nicht einzig und allein auf fremde Hilfe hoffen müssen. Aus einem Fluss auch „The Cypher“ mit Lord Tariq, der Beat in Ordnung, die Reime flüssig vorgetragen und der Wechsel zwischen deutscher und amerikanischer Reimkunst geht gut ineinander über. Überhaupt kann man feststellen, dass die Gäste stets gut gewählt worden sind und nahezu immer zum Instrumental passen. Lediglich „Take A Look“ mit A.G. will vor allem gegen Ende hin ein wenig nervig in den Gehörgang gehen, was jedoch einzig dem Beat, nicht den Künstlern, geschuldet ist.

Sehr gut dann wieder das düstere „The Word“ mit Nine und das tiefgehende „Crazy World“ mit Tame One und Texuz als Begleitung. Gerade in der zweiten Hälfte tauchen dann auch vermehrt richtig große Geschichten auf. „No Good“ mit Sabac Red, „My Squad“ mit Sadat X und den Screwballer Blaq Poet beinhaltende „Heartbeat“ sind dabei gleich drei direkt aufeinander folgende Stücke, die allesamt überzeugen. Und wie sich das für einen Albumtitel wie diesen gehört, darf zum Schluss hin mit Edo.G auch einer das Mic in die Hand nehmen, der zweit über zwei Dekaden aufnimmt und mit „All Eyes On Me“ das letzte große Ding der Veranstaltung abliefert und den positiven Gesamteindruck abrundet.

Was also ist weniger gelungen an „Living Legends“? Nun, da wäre zum einen der Charme eines Samplers, durch naturgemäß bei einer solchen Flut an Features auftritt und das Untergehen der eigentlichen Hauptdarsteller. Nicht, dass diese mit ihrem Können nicht mit den Gästen mithalten könnten, doch bei derart viel klingenden Namen fällt es schwer, seinen Fokus auf die beiden Herren zu halten. So ist „Living Legends“ eine sehr gute Veröffentlichung, als Solo- bzw. Kollaboalbum jedoch nur bedingt ein Erfolg, erhält es den prägnantesten Eindruck von außerhalb und nicht, wie es eigentlich sein sollte, von den eigene Auftritten auf Albumlänge. Sieht man davon ab, verspricht die Tracklist einiges und kann den Erwartungen auch in fast jeder Situation gerecht werden.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Dienstag, 19. Juli 2011

Random Axe - Random Axe




Sie werden groß angekündigt, die Hörerschaft freut sich bereits Monate im Voraus einen Ast, sehnt sich nach musikalischem Output und wird am Ende, nach jahrelangem Warten, schlussendlich bitter enttäuscht. Die Rede ist von sogenannten Supergroups, Zusammenschlüssen von (namhaften) Rappern zu einer Gruppe, die auf dem Papier so manche Traumvorstellungen ausfüllt und im Idealfall zusammenbringt, was irgendwie schon immer zusammengehören sollte. Random Axe, bestehend aus den beiden Detroitern Black Milk und Guilty Simpson sowie N.Y.-Haudegen Sean Price, ist eine solche Supergroup und veröffentlicht mit ihrem selbstbetitelten Album Mitte Juli ihr erstes Album, nachdem bereits Anfang 2009 die Rede von einer Zusammenarbeit auf Albumlänge die Rede war.

Nun gab es schon die ein oder andere zusammen gewürfelte Truppe, so dass man grob von zwei Kategorien sprechen kann. Die eine, das sind Gruppen, die ihre Stärke aus dem Kollektiv ziehen, jeder für sich genommen ist kein Messias vor dem Herrn, doch als Gruppe vereint, schwingt sich jeder zur bestmöglichsten Form auf. Die zweite Variante setzt sich aus unglaublich starken Individuen zusammen, die solo gefährlich gut sind und im Zusammenspiel mit ähnlich talentierten Kollegen noch eine Schippe drauf legen, zumindest aber ihre gewohnten Skills abrufen. So muss zunächst geklärt werden, wozu Random Axe zu zählen ist und ohne große Überlegung lässt sich sagen, dass Random Axe wohl eher zu Letzteren zu zählen ist, die Erwartungshaltung entsprechend klar: klasse Raps auf dopen Beats.

Diese hohen Ansprüche, die gestellt werden, erweisen sich im Laufe der Spielzeit als durchaus berechtigt und finden in zahlreichen Songs ihre Erfüllung. “Random Call” mit einem großartig aufgelegten Black Milk am Produzentenpult, Sean Prices großer Moment auf “Everybody, Nobody, Somebody”, der, begleitet von einem erneut überaus gediegenem Brett von einem Beat, auch den Rest der Mannschaft zu Höchstleistungen anstachelt oder die Solo-Joints “The Karate Kid” (Sean Price) und “Never Back Down” (Guilty Simpson). Hier wird ordentlich was geboten, was die Vorschusslorbeeren wie die Krönung zu einem der meisterwarteten Underground-Alben des Jahrgangs 2011.

Tatsächlich gibt es nahezu nichts Negatives über dieses Album zu schreiben. Natürlich generiert ein solch prominentes Zusammentreffen irrwitziger Erwartungen. Doch wenn ein “Chewbacca” aufgrund eines langfristig eher eintönigeren Beats eher zu den schlechteren Songs des Albums zählt, man dabei aber die wie immer überdurchschnittliche Performance von Roc Marciano als Feature berücksichtigt, wird man sich eingestehen müssen, dass “Monster Babies” seiner Zeit als einziges musikalisches Beweisstück für die Existenz dieser Gruppe nicht zu viel versprochen hat.

“Random Axe” ist ein großes Album von drei großartigen Künstlern. Jeder ist auf seine Art eigen und dennoch schaffen sie es, als Kollektiv für ein gemeinsames Ziel so zu funktionieren, wie man das längst nicht immer erwarten kann. Zwei wunderbar charakteristische Stimmen, ein Produzent/Rapper, der sein Handwerk versteht wie kaum ein Zweiter und eine Hand voll stimmiger Gäste (u. a. Fat Ray, Rock, Trick Trick), machen das Album zu einer herrlich stimmigen Angelegenheit am Ende des Jahres möglicherweise ja gar zu einem der qualitativ hochwertigsten Veröffentlichungen dieses Jahrgangs.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Freitag, 1. Juli 2011

Im Interview: Phreaky Flave




Letzten Monat noch in der Review-Sektion besprochen, heute als Interviewpartner zu Gast bei 'Resurrection of Rap'; Phreaky Flave, der jüngst mit "Die M8 des Wortes" ein beeindruckend abwechslungsreiches wie inhaltlich gehaltvolles Album auf den Markt warf und nun übers Geschichtenerzählen, Raps Potenzial im Bereich Bildung und Erziehung sowie allgemeine Verantwortung im Umgang mit Worten spricht:

Zunächst erzähl unseren Lesern doch in wenigen Worten etwas über dich, deinen Werdegang und natürlich deine Musik:

Angefangen hat es offiziell 2003 mit Rec-On. 2004 kam mein Debutalbum „IndustrieSanierung“. 2007 kündigte Rec-On seinen Rückzug aus dem Game, womit Raro, Idref und ich zu „Extrem Funktion Movement“ wurden und seitdem unser eigenes Ding machen. EFM hat seit August 2007 vierzehn Releases gedroppt. Ich hab mich immer wieder gemeldet wie z.B. auf den Alben von PhreQuincy "Ich kanns mir leisten", F.R.´s "Vorsicht Stufe" oder Kool Savas´"John Bello Story II". Am 11. Mai ist, nach ganzen 7 Jahren, mein zweiter Longplayer erschienen und die erste Single heißt „Artikulationsakrobat“. Das zweite Video kommt auch noch sehr bald!


Dein neues Album hört auf den Namen "Die M8 des Wortes" und bereits in der Anfangsphase wird eben diese Macht, die durch Worte ausgeübt werden kann, thematisiert. Fühlst du dich, als Rapper, der den Kern seiner Arbeit mit Worten ausfüllt, einer besonderen Verantwortung zugeschrieben?


Ja, in gewisser Weise sollte das eigentlich Jeder tun, der mit Worten in der Öffentlichkeit steht. Ich meine, man hat da auf jeden Fall eine gewisse Verantwortung, die einem zuteil wird - gegenüber dem Hörer und auch Rap gegenüber. Ich habe halt schon über 20 Jahre mit Rap zu tun und daher liegt es mir persönlich bei meinen Texten sehr am Herzen, den essentiellen Wert der Kultur weiter aufrecht zu erhalten, was hierzulande heute nur noch sehr wenige niveauvoll vollbringen.


Hattest du denn schon einmal das Gefühl, dass es andere Rapper gibt, denen offenbar gar nicht bewusst ist, wie viel sie mit ihren Texten, ihren Worten, auslösen und welchen Einfluss sie auf Hörer, gerade etwas Jugendliche, haben?

Dieses Gefühl habe ich fast durchgehend, wenn ich mir neue Sachen aus Deutschland anhöre! Was will man denn auch von den Rappern erwarten, die ihren Kram teilweise ja nicht mal selber schreiben… Das Niveau von deutschem Rap ist texttechnisch leider wieder in den 80ern gelandet, so als ob keiner Ahnung hätte, was gute Rhymes usw ausmacht…

Beim Hören des Albums fällt besonders auf, dass du dich gerne ganzen Themen hingibst. Wie hat man sich also den Arbeitsprozess bei dir vorzustellen? Existiert zunächst ein Thema, um das herum der Text aufgebaut wird und zuletzt der passende Beat ins Spiel kommt? Zuerst der Beat, dann die Idee?

Mein Album ist ja über einen großen Zeitraum entstanden, von 2007 bis 2010.
Ich bin die Songs nicht mit dem Gedanken angegangen, dass der jetzt fürs Album sein wird und der nur so, sondern eher aus dem Feeling raus und habe erst hinterher entschieden, ob er wertvoll genug fürs Album ist oder nicht. Bei mir geht’s meist so vonstatten, dass ich erst den Beat habe und alles auf dessen Stimmung aufbaut. Aber es gab auch Songideen, die ich schon hatte, aber noch auf den passenden Beat gewartet habe, der den richtigen Vibe transportiert, wie z.B. bei dem Song „Aussenseiter“, wo der Beat wirklich erst ein paar Tage vorm Aufnahmetermin feststand, der Text aber schon von 2007 war. Oder bei „Artikulationsakrobat“, wo der Text auch schon seit 2008 fertig war, jedenfalls 2 von 3 Verses.


Gibt es für dich denn nach mittlerweile zwei Alben, Mixtapes und Free Tracks noch bestimmte Themen, denen du dich besonders gerne annehmen würdest?

Ja, die gibt es durchaus. Zum Beispiel das Thema Seelenverwandtschaft oder Verschwörungstheorien. Ich habe ja auch seit dem Albumrelease locker wieder 40 neue Songs gemacht, mit neuen Themen, die ich so noch nie hatte. Ich würde sehr gern ein Partyalbum machen, so in dem Style wie den Song „Flaver Lishuz pt.2“, den ihr euch auf Youtube geben könnt. Weil ich ein exzessiver Partytyp bin und wirklich zu 99% der Letzte bin, der noch auf den Beinen steht, mit dem x-ten Long Island in der Hand, muss ich das noch machen! Die Jägermeistergang wird definitiv dabei sein, wenns soweit sein wird! Grüße an dieser Stelle nach Lemgo an Abroo, Conny, Mirc, Platte, Haken, O-Samer und die dicken Linden in deren Hood! Komme die Tage rum!


Woher kommt dein Faible für Storys? Mochtest du schon früher Tracks, in welchen richtige Geschichten und Themen verarbeitet wurden? Wenn ja, hast du besonders prägende Stücke, die dir im Zuge dessen in den Kopf kommen?

Die Storys sind ja größtenteils Geschichten, die ich selbst erlebt habe. Und diese kommen mit dem Drang, um erstens: Die Dinge zu verarbeiten und zweitens: Um Leute zu erreichen, denen ich damit aus der Seele spreche. Und weil ich denke, dass ich es auch kann. Manche haben die entsprechenden Erlebnisse, aber leider nicht die entsprechenden Fähigkeiten, dass vernünftig in einen Song zu verwandeln, der Bilder erschafft. Jemand, der eine Koryphäe auf dem Gebiet ist, ist zweifellos Franky Kubrick. Grüße an den Boi an dieser Stelle!


Im allgemeinen Bewusstsein nimmt die Bedeutung von Texten immer mehr ab, wohingegen mehr und mehr auf treibende, eingängige Melodien gesetzt wird. Siehst du im Gastauftritt von Kool Savas demnach eine Bestätigung dafür, dass der von dir eingeschlagene Weg, mit gehaltvollem Inhalt, der Richtige ist?

Würde ich das von der Publikumsresonanz abhängig machen, würde ich vielleicht denken, dass ich den falschen Weg gehe mit dem, was ich mache. Aber da ich weiß, wie Rap entstanden ist und worauf es in erster Linie ankommt, liegt es mir sehr am Herzen, die ursprünglichen Ideale aufrecht zuhalten. Heute noch mehr als damals, da die Leute das nach und nach zu vergessen scheinen bzw. es nicht einmal wissen. Ich sehe es daher als meine Aufgabe, es so zu machen, wie ich es mache, während die anderen mit der Zeit gehen. Aber mein Sound wird niemals nur abhängig von der Zeit sein, in der er entsteht…


"Aussenseiter" ist ein äußerst tragischer Bericht darüber, wie Familien in die Brüche gehen können und liegt damit leider gar nicht allzu weit weg von Tragödien der jüngeren Vergangenheit. Welche Nachricht möchtest du dem Hörer damit vermitteln?


Die Message ist, dass das Umfeld einen bis aufs extremste prägen kann. Wir haben bei dem Song versucht, eine Geschichte auf die Beine zu stellen, wie sie das Leben schon öfter geschrieben hat, um dem Hörer so nochmal ins Gedächtnis zu rufen, wie ausschlaggebend der Umgang mit seinen Mitmenschen sein und wie dramatisch sich alles wenden kann, wenn man es falsch, verantwortungslos oder fahrlässig macht.


Der Track "Folterkammer" stellt dagegen ein fast schon akustisches "Hostel" dar und du schreckst auch nicht davor zurück, diese Form von Brutalität in deinen Zeilen zu schildern. Macht man sich in der Schaffensphase eines solchen Stückes Sorgen, der Hörer könne ein völlig falsches Bild von einem zeichnen?

Ja, durchaus sogar! Aber im Endeffekt musste es genau so sein. Das Ding hierbei ist einfach, dass man so viele Morde und Vergehen an Frauen und Kindern mitbekommt, dass ich mich dazu in dieser Form äußern musste, um es auch wirklich bildlich rüberkommen lassen zu können. Klar denkt man die ganze Zeit, dass ich irre bin, aber das ist ja auch gewollt! Ich würde auch irre werden, wenn jemand mir wen nimmt, den ich liebe. Jedenfalls, wenn man es schafft, die Pointe in der Hook abzuwarten, wird man vielleicht eher verstehen, warum ich mein Opfer in dem Song so traktiere… Ich kann dazu nur sagen, dass ich mir schon oft Gedanken machen musste, dass wenn meinen Schwestern oder meiner Freundin sowas widerfahren würde, ich wohl zur Selbstjustiz greifen würde. Ich würde gern wissen, was jemand zu dem Song sagt, der solch ein oder so ein ähnliches Schicksal schon erleiden musste. Ich kann mir vorstellen, dass die Person ähnliche Bilder im Kopf hatte, wie ich in dem Song.


Einer der Tracks, der mir nach dem ersten Durchlauf besonders im Gedächtnis blieb, ist "Grau". Gerade als Mensch, der in der Öffentlichkeit präsent ist, wird man gerne als sorgenfreie Person gesehen. Kann man den Track auch als Zeugnis dafür sehen, dass es auch als Rapper nicht immer nur Sonnenschein, Barbecues und Lebenslust vom Himmel regnet?

Aber selbstverständlich. Er ist ja auch eine echte Reflektion meines Feelings bei regnerischem Wetter. Also ich bin ein ehrlicher Typ und diese Ehrlichkeit fließt auch immer wieder in meine Songs. Das macht meine Songs sogar irgendwo aus… Ich habe ja 2009 auch ein Tape namens „Zu ehrlich fürs Game“ gedroppt, wo ich sehr viel Persönliches von mir preisgebe… Klar habe ich auch meine täglichen Probleme, die wir alle haben. Ich habe ja auch viele Kollegen im Game und egal, wenn du mir nennst, jeder muss gucken, wie er über Wasser bleibt, um nicht unter zu gehen. Wir sind in erster Linie alle Menschen, solange wir atmen oder scheißen, werden wir immer Menschen sein… Und solang wir Menschen sind, wird es Probleme geben, aber ganz ohne wär ja auch langweilig oder? Lol!


Schon lange machte ich mir Gedanken darüber, wieso man eine derart vielfältige, kreative und vor allem auch einflussreiche Musikrichtung wie Rap nicht oder nur unzureichend in den Musikunterricht mit einbindet. Du schilderst in "Rapmusikunterricht" eine Situation, wie ich sie mir während meiner Schulzeit stets gewünscht habe. Denkst du, dass man hier bislang zu wenig Potenzial ausgenutzt hat und Rap bis hierhin zu Unrecht eher ausgrenzte?

Nun ja, ich denke, dass die meisten deutschen Musiklehrer Rapmusik nicht wirklich als Musik sehen, sowie Rapper z.B. Minimal oder so vielleicht nicht als Musik akzeptieren. Das Problem ist aber auch, dass man brauchbaren Rap für Schulzwecke eher nicht vor die Nase gelegt bekommt und von welchem Lehrer könnte man schon erwarten, dass er sich mal 2 Monate mit Deutschrap auseinandersetzt, um sich selbst ein eigenes Bild zu verschaffen und sich nicht einfach den Klischees hinzugeben. Es ist ja sogar für jemanden mit Ahnung von Rap nicht mehr so leicht, was Niveauvolles zu finden.

An dieser Stelle muss ich aber Herrn Gleisberg von der Hauptschule am Niesenteich in Paderborn loben, mit dem ich gerade einen Workshop beginne. Er kennt sich doch ziemlich gut aus und weiß worauf es bei Rap ankommt. Und er sieht in Rap das Potential, es in seinem Unterricht als Arbeitsstoff zu nutzen, was ich beachtlich finde! Er weiß, dass dies ein super Draht zu den Schülern ist und dass er so ihr Interesse um ein vielfaches eher als bei Beethoven catchen kann. Das Thema Rap sollte jeder Musiklehrer im Land mit jeder Klasse einmal angegangen sein, finde ich. Rap ist das Sprachrohr der Jugend und sollte besonders an deutschen Bildungsstätten mehr Zugang in den Unterricht finden.

Eines muss ich noch hinzufügen. Der Song steht im übertragenen Sinne auch für die Deutschrapszene, ich bin der Lehrer mit der Erfahrung, dem Wissen usw, die Szene besteht aus meinen Schülern, so kommen alle auf den richtigen Weg, lol!


Ich bedanke mich für deine Zeit, wünsche dir viel Erfolg mit deinem neuen Album und überlasse dir die letzten Worte.
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Ich möchte nochmal jedem Rapfan ans Herz legen, sich mein Download-Tape (Flaver Lishuz Crack Vol.2) zu besorgen, auf welchem 18 exklusive Songs sind, die es nicht aufs Album geschafft haben. Auf www.ef-movement.de
könnt ihr es umsonst saugen und auf unserem Kanal www.youtube.com/user/efmtv
findet ihr zum Album Snippetvideo, Albumvorstellung, Making ofs usw.
Wenn euch das Rest-Tape gefällt, müsst ihr das Album definitiv kaufen oder ihr verarscht euch selbst! Ich möchte mich nochmals bei allen Fans und Supportern bedanken, die hinter mir und EF-Movement stehen, sowie bei Sherin und der Juice!

Beste Grüße, euer Flaver!!

One Love

Sonntag, 19. Juni 2011

K.I.Z. - Urlaub Fürs Gehirn




Man stelle sich Deutschrap als Klassenzimmer vor. Die vorderen Reihen besetzt von fleißigen, engagierten Strebern mit schulischer Vollausstattung, dahinter die coolen Möchtegern-Gangster, die mit den Gedanken schon vor dem ersten Läuten außerhalb des Klassenzimmers sind und schließlich die letzte Reihe, in welcher die Jungs von K.I.Z. Platz gefunden haben. Vom Lehrer auserkorene Vorzeige-Pfosten, kann sich der Rest der Schülerschaft nicht entscheiden zwischen bedingungslos lustig und anbiedernd dämlich. Damit wäre man in etwa an dem Punkt angelangt, an dem sich K.I.Z. befinden. Wie so oft lautet die Devise ‘Liebt es oder hasst es’, eine wirklich neutrale Meinung zu haben, scheint schwer bis unmöglich, zu sehr trifft das alles den jeweiligen Geschmack bzw. eben nicht.

So fanden sich unmittelbar nach Veröffentlichung von „Urlaub Fürs Gehirn“ einige insgesamt eher zurückhaltend bis enttäuschte Meinungen im Netz, die von zunehmend kommerzielleren Pfaden der Berliner Jungs berichteten. Entsprechend gespannt durfte man hineinhören und wurde zunächst überrascht. Bereits der Opener ist eine K.I.Z.-typische Nummer. Derbe Sprüche, die immer wieder für Lacher sorgen, ein Beat, der von der Energie her zunächst ein wenig an die Beastie Boys erinnert und eine Hook, in der Richtig Fahrt aufgenommen wird. Gut, der direkt folgende Titeltrack begibt sich auf poppigere, leicht verdaulichere Pfade, aber auch hier wird ansonsten das gemacht, was seit Tag 1 auf der Menükarte steht, nämlich verbale Ausfahrten ins Land der lyrischen Unverfrorenheit, in der kein Blatt vor den Mund genommen wird. Siehe auch „Doitschland Schafft Sich Ab“, bei dem Alice Schwarzer wohl vor Schreck die Worte fehlen dürften.

„Raus Aus Dem Amt“ und „Der Durch Die Scheibeboxxxer“ sind sogar zu einhundert Prozent asozial und bieder, schießen damit sogar phasenweise über das Ziel heraus, wenn der Refrain zum einzigen Gegröhle ausartet. Dass ein gewisser Hang zu eingängigen Hooks und Melodien herrscht, ist in der Folge dann auch tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. „Abteilungsleiter Der Liebe“ oder „Lauf Weg“ dienen hier als Beispiele. Allerdings darf man hier keinesfalls negative Aussagen ableiten. „Fremdgehen“ ist so quasi das Paradebeispiel für leicht ins Ohr gehende Hooks, brennt sich damit aber tief in die Hirnrinde ein und zählt am Ende des Tages zu den stärksten Tracks des Albums, wenn Tarek übers Fremdgehen berichtet und einen Ohrwurm für kommende Tage inszeniert.

Wie das so mit semiprofessionellen Komikern, wie es K.I.Z. sind, ist, gestaltet sich jedoch auch die Suche nach vermutlich ernst gemeinten Aussagen und Hintergründen als spannend. In „H.I.T.“ kann man etwa Kritik an zweifelhaften Promokampagnen heraushören und „Fleisch“ ist der inhaltlich vielleicht brisanteste Track, der irgendwas zwischen Storyteller und Horrorkore-Exkurs darstellt. Ein Blick auf die Credits zeigt dabei den Namen Kevin Mann, der bürgerliche Name von Brotha Lynch Hung, dem Vorreiter in Sachen Horrorkore, der auf seinem letztjährigem Album behttp://www.blogger.com/img/blank.gifreits einen Titel namens „Meat“ im Aufgebot hatte. Selbst der Bonustrack namens „Biergarten Eden“ ist eine Erwähnung wert und ist eine Lobeshymne an die deutsche Heimat, das ein bisschen an WM-Songs der Vergangenheit erinnert.

„Urlaub Fürs Gehirn“ ist die konsequente Fortführung der bekannten Rezeptur, der K.I.Z. nachgehen. Lacher sind noch immer vorprogrammiert, die Sprüche noch immer kreativ wie derb und von energielos agierenden Akteuren, die es nicht schaffen, sich selbst geschweige denn das eigene Publikum zum Bewegen zu bringen, sucht man hier nach wie vor vergebens. Besonders live dürfte man künftig mit „In Seiner Mutter“ viel Freude haben. Und da bis dahin der Text ordentlich geübt sein will, bietet sich ein Kauf geradezu an. Wer das bisherige Schaffen gespannt mitverfolgt hat, der darf auch hier zugreifen, der Rest bleibt bei seiner Meinung bestehen. Fertig.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Phreaky Flave - Die M8 Des Wortes




Man kennt ihn, Phreaky Flave, sei es aus Rec.On Zeiten, als er neben F.R. den wohl bleibendsten Eindruck hinterließ, oder aber von seinen zahlreichen Solosachen, die er bisweilen gar zum freien Download veröffentlicht hat. So weiß man schon vor dem Hören des neuen Albums, dass Phreaky Flave zu jenen Rappern in Deutschland zählt, die technisch durchaus weit oben spielen und ihr Handwerk beherrschen, von der Masse bis dato aber größtenteils ignoriert wurden, wenn auch zu Unrecht. Ein Umstand, der sich mit vorliegenden sechzehn Stücken nun möglicherweise ändern lässt und dabei gar ein Feature von Deutschlands edelster Spitterzunge Kool Savas beherbergt. Insofern scheint eine gewisse Erwartungshaltung durchaus berechtigt.

Zu Beginn des Albums stellt sich der gute Herr zunächst in Form einiger thematisch eher oberflächlichen Tracks als Könner im Fach der Reime vor. Kein Einstieg, der sofort in höchste Gefühlsebene katapultiert, aber zumindest erste positive Argumente, die Hoffnung machen. Nach drei Tracks ist nämlich Schluss mit lustig und die Sache wird etwas ernster, Thementracks sind die Folge, die in ihrer Gesamtheit abwechslungsreicher wohl nicht sein könnten und so ziemlich jeden Geschmack entgegen kommen. Dass Flave auch hier alles im Griff hat und es schafft, Inhalt in seine Verse zu packen, wird etwa bei „Aussenseiter“ mit Timecy und Idref als Gäste deutlich, dass die Geschichte einer Familientragödie erzählt, wie man sie heutzutage leider viel zu häufig in den Nachrichten zu hören bekommt.

Nicht weniger unterhaltsam das Zusammenspiel mit Savas auf „Noch eine N8“, in dem über die Liebe gerappt wird und die damit verbunden, teils schmerzlichen, Erfahrungen, ohne dabei in Kitsch umherzuwandern oder sich peinlich darzustellen. Wem das dennoch zu soft ist, der findet sich kurze Zeit später in der „Folterkammer“ wieder, in welcher im Stile von SAW und Hostel gegen Kinderschänder und Mörder angegangen wird. Das Ganze ist weder etwas für Zartbesaitete, noch für Kinder, da der Vortrag dank bildlicher Sprache durchaus als hart zu bezeichnen ist. Im Vergleich dazu fällt die Abrechnung mit ehemaligen Wegbegleitern auf „Ich Bin Weg“ fast schon harmlos aus, wenngleich hier mehr auf emotionaler Ebene von Schmerz bzw. Enttäuschung die Rede ist.

Weitere Höhepunkte sind das lethargische „Grau“, die Weed-Huldigung „Mein Bester Freund (Mario Ahner)“ sowie „Rapmusikunterricht“, welches eine Wunschvorstellung von modernem Musikunterricht zeigt, wie ihn sich zur Schulzeiten wohl jeder Rap-Fan gewünscht haben dürfte. Wenn zum Ende dann noch das eigene Leben beleuchtet und dem Hörer mitgeteilt wird und man überrascht ist von der Offenheit des Künstlers, dann ist man sich ziemlich sicher, mit vorliegendem Album keinen Fehlkauf gelandet zu haben, sondern ein wirklich schönes Stück Deutschrap mit vielen Konzepten, die man anderswo gerne mal schmerzlich vermisst.
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„Die M8 Des Wortes“ verschlang drei Jahre intensive Arbeit und man darf als Außenstehender, der das Album gehört hat, wohl zu dem Schluss kommen, dass sich diese Arbeit gelohnt hat. Phreaky Flave ist technisch überdurchschnittlich und mit Leib und Seele am Mic, während er auf nahezu jedem Song einem Konzept nachgeht und diese auch sehr gut und detailliert umsetzt, so dass man am Ende viele gute Songs hat, die alle auf ihre eigene Art und Weise ins Schwarze treffen und musikalisch dabei so inszeniert sind, dass mehrmaliges Hören fast schon zur (angenehmen) Pflicht wird. Damit sollte man Phreaky Flave nun endgültig auf der Landkarte haben und hoffen, dass noch mehr solcher Alben in naher Zukunft veröffentlicht werden.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Mittwoch, 15. Juni 2011

Atmosphere - The Family Sign




Ein Atmosphere-Album ist stets eine ganz besondere Angelegenheit. Kaum ein Duo vermag es, seinen Veröffentlichungen so viel Charakter zu verleihen, wie Slug und Ant. Kaum verwunderlich also, dass sie inzwischen zu den ganz großen Namen zählen, die sich fernab der Major-Labels tummeln und längst nicht mehr Untergrund sind. Soundtechnisch möchte man dagegen einen dezenten Hang zu traditionellem Klangbild von Rap feststellen, der dann wiederum mehr in Richtung Hausmannskost denn Plastik geht. Eine stets interessante Mischung also, die da auf den Hörer losgelassen wird und „The Family Sign“ schickt sich an, in der bis hierhin sehr ansehnlichen Diskographie für den nächsten qualitativ hochwertigen Eintrag zu sorgen.

Wenn man schon beim Thema ist, äußerst ansehnlich mal wieder, was sich die Jungs von Rhymesayers für die Verpackung ausgedacht haben, nämlich ein Rückcover, das sich so umfunktionieren lässt, damit man das Album als Bilderrahmen nutzen kann. Kreativität, wie man sie so heute leider nur allzu selten vorgesetzt bekommt und warum man solch positiven Ausnahmen besonders hervorheben sollte. Um es jedoch gleich vorweg zu nehmen; die Musik selbst steht dem in keinster Weise nach. Womit wir nun den Bogen gespannt hätten und eintauchen in das wunderbare Erlebnis von „Family Sign“, beginnend mit einem „My Key“ betitelten Intro, das Spannung aufbaut und gut und gerne 2 Minuten vergehen lässt, ehe Slug zu ersten Reimen ansetzt und die Lunte entzündet.

Nur wenig später platzt mit „The Last To Say“ die erste Bombe, die mit einem erstklassigen Instrumental an den Start geht, welches Slug wie gewohnt gekonnt zu verwerten weiß. So schafft er es binnen kürzester Zeit, alle Aufmerksamkeit auf seine Performance zu richten. Man stelle sich nur einmal vor; ein abgedunkelter Raum, erhellt lediglich durch einen Lichtkegel, in welchem die Stimme von Atmosphere steht und bedacht seine Worte ins Mikrofon rappt – groß. Nicht weniger eindrucksvoll auch die Performance auf „Who I’ll Never Be“, das genau ins Schwarze trifft und in den siebten Rap-Himmel empor steigen lässt.

Dass sich zwischen eben diesen beiden Stücken noch so verschrobene, aber keines Falls schlechte, Tracks gemogelt haben wie „She’s Enough“ und „Bad Bad Daddy“ spricht dabei für die große Vielfalt an Sounds, die es auf die Ohren gibt. Ebenfalls interessant ist „Your Name Here“, ein interaktiver Track, der so quasi jeden individuell anspricht. Erwähnenswert noch der Umstand, dass nach dem ersten Hördurchgang der vermeintlich beste unter nahezu ausschließlich http://www.blogger.com/img/blank.gifüberdurchschnittlichen Tracks der letzte ist, „My Notes“. Zwischen optimistischen Klängen und melancholischem Flair verirrt sich der Hörer und gibt sich ganz den wenigen, abschließenden Worten und Klängen hin.

„The Family Sign“ ist den Fans und Angehörigen gewidmet und eben so hört es sich auch an. Es ist persönlich, ehrlich, dabei gewohnt weit weg vom pubertären Prahlhans und Konsorten und schlicht und ergreifend eines der wenigen straighten Rap-Alben dieser Zeit, die nicht auf Singles aufgebaut sind, sondern als großes Ganzes betrachtet werden müssen, um es vollends zu verstehen, zu fühlen. Man darf demnach davon ausgehen, dass auch Studio-Album Nummer 7 als Erfolg in die Diskographie eingehen und entsprechend erfolgreich sein wird. Dass aber angesichts der dargebotenen Qualität völlig zu Recht.
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Jasha - Endboss Style




Ein deutschsprachiger Rapper aus Berlin, der sich vornehmlich Straßenrap verschrieben hat – eine Beschreibung, wie sie wohl auf unzählige Akteure im Spiel passen würde und die zeigt, dass es in dieser Sparte nicht an Personal mangelt. Entsprechend schwer fällt es, bei all der Konkurrenz positiv hervorzustechen. Vorzugsweise ist man besonders talentiert und haut die Wörter im Sekundentakt auf den Takt, besitzt eine wiedererkennbare Stimme sowie einen kreativen Kopf, der es ermöglicht, innerhalb des selbst gezimmerten Straßenrap-Wohnzimmers zumindest den ein oder anderen Konzept-Track oder dergleichen auf die Beine zu stellen.

Heute befassen wir uns mit Jasha, einer dieser vielen Berliner, die sich dem Rap verschrieben haben und damit ihr Glück versuchen. Nicht mehr ganz unbekannt, gehört er zur Sorte Rapper, die man kennen kann, aber nicht zwingend muss. Technisch bestenfalls solide und thematisch eher nüchtern, ist es vielleicht noch am Ehesten seine Stimme, die sich zumindest im Straßen-Modus ganz gut macht und auch in Konstellationen mit weiteren Rappern (hier etwa Blokkmonsta, Charnell und Rako) angenehm auffällt. Da die Musik jedoch immer wieder für Überraschungen gut ist, schafft es nun vielleicht auch Jasha, mit seinem neuesten Album zu überzeugen und sich zumindest als nette Alternative zu Farid Bang, Haftbefehl und dergleichen zu etablieren.

Eine Hoffnung, die nur allzu schnell schwindet. Konnten Bang und besonders Haftbefehl mit ihren Alben noch respektabel punkten, zeigen sich hier schnell Grenzen auf. Schon in den ersten Minuten vom „Endboss Style“ weiß man, was hier geht bzw. was nicht. Textlich stumpf und ohne nennenswerte Punchlines geht das alles von Statten, abheben können sich lediglich die beiden Tracks „Mein Herz“ mit Ayman und „Luzifer“. Zu wenig, hat man es hier doch mit immerhin dreizehn Stücken zu tun, wovon im Umkehrschluss ganze elf davon im belanglosen Inhalt verkommen und ein nur allzu befristetes Dasein führen.

Ach ja, es gibt noch den ein oder anderen verbalen Seitenhieb in Richtung Farid Bang, Kollegah und Eko. Sowie ein Feature von Charnell, der sich mit Rako dann auch den Preis des besten Nebendarstellers sichern kann. Um zum Schluss noch etwas Positives aufzuführen; die Instrumentale sind nicht ganz schlecht und geben so http://www.blogger.com/img/blank.gifzumindest einen Grund, weshalb man sich einen der Songs mehr als nur ein einziges Mal anhören sollte. Alles in allem aber irgendwo doch ein eher enttäuschendes Fazit zu einem austauschbaren Album, wie man es in dieser Form wohl zu Genüge finden dürfte.

Es ist keine große Überraschung, aber der Junge aus dem Großstadtdschungel hat es nicht geschafft, mit „Endboss Style“ ein Werk abzuliefern, dass von vorne bis hinten überzeugt. Im Gegenteil, statt starken Momenten, ist das Album geprägt durch Mittelmaß, wie man es an jeder Straßenecke vorgesetzt bekommt. Das ist zwar nicht grottenschlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend. Wer den Mund von Straßenrap einfach nicht voll bekommt, der kann sich an das Album wagen, alle anderen dürften reichlich wenig Argumente finden, die für ein Probehören oder Kauf sprechen.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Donnerstag, 9. Juni 2011

Foot Locker und die Sneaker-Bewegung



Hip Hop, eine Kultur, die für Leidenschaft steht und der es schon immer ein wichtiges Anliegen war, diese auch nach außen hin gebührend zu präsentieren. Egal ob es der spektakulärste Dunking beim Basketball ist, das schönste Graffiti an der Wand oder das begehrteste Paar Sneakers - stets steckt dahinter nicht weniger als eine Passion. So sind Sneaker für den einen nur ein paar Schuhe, für manch einen jedoch viel mehr, nämlich Sinnbilder ihrer eigenen Persönlichkeit. Weshalb es sich demnach lohnt, um den Erhalt seiner Sneaker zu kämpfen und notfalls auch, ohne mit der Wimper zu zucken, die möglichen Konsequenzen in Kauf zu nehmen :



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Der sichtlich in sein Schuhwerk verliebte, junge Mann hört auf den Namen  Adam Smith (interessanterweise gab es im 18. Jahrhundert einen Mann selben Namens, der als Moralphilosoph und Aufklärer in die Geschichte einging) und hat mit seinem Video, ganz unbewusst, eine wahrhafte Sneaker-Bewegung in Gang gesetzt, der sich in kürzester Zeit etliche weitere passionierte Schuh-Fetischisten angeschlossen haben. Diese wiederum fanden ganz eigene Wege, ihre Leidenschaft zum Ausdruck zu bringen:





Nun hat eine der Hauptanlaufstellen für schickes Schuhwerk im Bereich Sneakers, Foot Locker, sich dies zum Anlass genommen, die Seite itsasneakerthing.eu ins Leben zu rufen. Eine Basis, die 'Sneakerheads' auf der ganzen Welt die Möglichkeit bietet, eigene Interpretationen rund um stylische Treter zu kreieren und sie dem Rest der Welt zu zeigen. Von außergewöhnlichen Geschichten über abgehobene Blogeinträge und Bilder bis hin zu auf Video festgehaltenen Elogen. Fehlt eigentlich nur noch eines - nämlich euer Beitrag.



Also: Sammelt eure besten Ideen, besucht die Seite oder werdet Fan der Foot Locker Europe Facebook Gruppe und lasst euch inspirieren für eigene kreative Großtaten. Zeigt der Welt, wie tiefgehend die Beziehung zwischen euch und euren Schuhen ist. Ich für meinen Teil werde es wohl folgender reizenden Dame gleich tun und den Kauf meiner nächsten Sneaker gebührend feiern:





Sind am Ende des Tages alle Fotos gemacht, alle Videos im Kasten, jeder Blogeintrag geschrieben und jede Geschichte erzählt, der gesamte Wahnsinn um das schönste Accessoire des modebewussten Menschen überstanden, kann man wohl Nicolas Chamfort beipflichten, der schon Mitte des achzehnten Jahrhunderts feststellte:



"Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß."



 



 



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Dienstag, 24. Mai 2011

Brotha Lynch Hung - Coathanga Strangla




Um Brotha Lynch Hung zu verstehen, bedarf es mehr, als bloßen Sachverstand, denn was der gute Mann seit Beginn seiner Karriere abliefert, ist alles andere als banal. Zur Speerspitze des amerikanischen Horrorcore gehörend, sorgt dieser seit jeher mit seinen Texten für Aufregung. Denn statt bloßer verbaler Schilderung von Gewalt, geht dieser noch einen Schritt weiter und nimmt sich (Selbst-)Mord und Kannibalismus an, um daraus akustische Horrorabfahrten zu gestalten. Einen sehr guten Eindruck dessen konnte man sich letztes Jahr verschaffen, als mit „Dinner And A Movie“ der erste Teil einer geplanten Trilogy über Tech N9nes Strange Music Label auf den Markt kam. Nun folgt mit „Coathanga Strangla“ die Fortsetzung.

Wie schon beim ersten Teil, erinnern die 21 Anspielpunke in ihrer Gesamtheit an ein makaberes Hörbuch, ein in Tonspuren festgehaltener Film, der in den Gedanken des Hörers seine Leinwand findet. Das war und ist das Konzept der Triology und funktionierte schon bei „Dinner And A Movie“ äußerst gut und schaffte jede Menge düstere Momente, die dem Hörer einiges abverlangten. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass man sich des Öfteren vor Augen halten muss, es hier lediglich mit der künstlerischen Freiheit eines sehr eigenen Charakters zu tun zu haben, der abseits des Studios Vater mehrerer Kinder ist und dessen langjährige Freundin Lauren Brinson gar als Feature in Erscheinung tritt.

Als Künstlerperson hingegen wirkt der Vergleich zu Hannibal Lecter passend. Auf der einen Seite wirkt er bedrohlich, etwa auf „Red Dead Bodies“ oder „Friday Night“, wenn er sich wieder einmal dem Kannibalismus hingibt. Auf der anderen Seite kann man ihm eine außerordentliche Kompetenz zur Sache nicht abstreiten. So belässt es Brotha Lynch Hung nicht bei extremen Inhalten, sondern überzeugt auch auf technischer Ebene. Schnelle, perfekt sitzende Reimstafetten passen dabei ebenso ins Bild, wie ins Detail verliebte, bildliche Sprache, die es Kevin Mann, so Hungs bürgerlicher Name, erlaubt, gekonnt Storylines ins Mikrofon zu spucken.
„Mannibalector“ ist so eine unglaublich gute Vorstellung von Hung als Rapper, bei der er sein ganzes Können einsetzt, um den unheilvoll bis bedrohlich inszenierten Beat auszufüllen und setzt dabei ein dickes Ausrufezeichen. Nicht weniger gewollt dramatisch dann „Look It’s A Dead Body“ oder auch „Sooner Or Later“, Stücke, die so auch auf dem Soundtrack eines Splatterfilms funktionieren würden. Dazu gibt es einige Features, hervorzuheben sind jedoch vor allem die Auftritte von Labelboss Tech N9ne, mit dem auf „I C U“ bzw. „Takin’ Online Orders“ bestes Geschichtenerzählen betrieben wird.

Ebenfalls sehr positiv auffällig wird „I Don’t Think Momma Ever Loved Me“, der sich in Puncto Extreme etwas zurückhält und mehr in die Psyche des Killers blicken lässt, wodurch man nur noch mehr das Gefühl bekommt, Teil eines brutal inszenierten Horrorfilmes zu sein. Für das Album ist dies selbstverständlich genau richtig und legt so hinsichtlich der konzeptuellen Umsetzung noch eine Schippe drauf. Lediglich die Frage nach den klaren Höhepunkten, lässt sich aufgrund des inhaltlich aufeinander aufbauenden Stücke nur allzu schwer beantworten. Ein Umstand, über den man sicherlich hinwegsehen kann und will.

„Coathanga Strangla“ ist ein rundum gelungenes Werk, welches aus der Feder eines gekonnt auftrumpfend agierenden Brotha Lynch Hung stammt, dem die Zusammenarbeit mit Tech N9ne auf dessen Label spürbar gut tut. So dass man im Grunde genommen keine großartigen Schwachstellen aufzählen kann, allenfalls die äußerste Härte des Albums, die nicht jedem bekommen wird. Wem das nicht zu viel ist, der wartet bereits nach dem ersten Durchgang gespannt auf den hoffentlich genau so gelungen inszenierten Abschluss der Trilogy. Um den Pressetext frei zu übersetzen: Ein Album, dass dir die Luft nimmt und dich um Gnade winseln lässt. Packend.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Samstag, 14. Mai 2011

Friendly Fire - Part 3

Der dritte Part geht, wie bereits Part 2, an lowbudgit, der vor Kurzem Beat Nummer 3 ins Netz hinaus gehauen hat. Als großer Befürworter seiner Werke freut es mich ungemein, dass nun auch Außenstehende die Möglichkeit haben, in den Genuss seiner Beats zu kommen und möchte daher nun Platz machen für Runde 3:

Sonntag, 1. Mai 2011

Wiz Khalifa - Rolling Papers




Wiz Khalifa ist ein Rapper der Neuzeit, des Hier und Jetzt, einer, der zur neuen Generation von Künstlern gehört. Künstler, für die nicht etwa mehr Verkaufszahlen sprechen, sondern Fans und Follower auf Facebook/Twitter. Die nicht mehr den Anspruch haben, auf untergehenden Musiksendern zu laufen, sondern alleine mit ihrem YouTube-Account Millionen Zuschauer vor den PC locken. Der grimmig dreinschauende Drogenkurier mit Schussverletzung wich einem jungen, lebensfrohen Gegenpart, der sich längst nicht mehr auf die klassischen, dogmatischen Grenzen einer Musikrichtung limitieren möchte und diese gar nicht mehr so richtig wahrzunehmen scheint.

„Rolling Papers“ ist nun also ein aktuelles Album, das unter Umständen für eine ganze Herde weiterer Veröffentlichungen stehen kann. Es ist nicht auf Rap limitiert, wirkt weniger bösartig, vielmehr verspielt und wenig angestrengt. Keine Spur vom immensen Druck, dem man Wiz Khalifa nach seinem „Black And Yellow“-Erfolg durchaus auftragen hatte wollen. Alles wirkt strukturiert, aber nicht vorhersehbar. Fast so wie seine Kindheit, die ihn dank fürs Militär dienenden Eltern über den halben Erdball – unter anderem auch nach Deutschland – führte. Ist das hier also nun das „Illmatic“ der Neuzeit, ein neuer Meilenstein? Wohl kaum, lässt es die Schnelllebigkeit unserer Szenerie kaum mehr zu, etwas auch über einen längeren Zeitraum auf dem Radar zu behalten, zu gewaltig ist die Menge an Neuveröffentlichungen, die uns jeden Tag dank Internet erreichen.

Groß ist das alles aber dennoch. Vom in höhere Gefilde entrührenden „On My Level“ mit Urgestein Too $hort über den Hit „Black And Yellow“ bis hin zur Curren$y-Kollabo „Rooftops“ - nie hat man das Gefühl, hier etwas langweiliges vorgesetzt zu bekommen. Zurückgelehnte Reime auf melodischen Instrumentalen, die eingänig, aber nicht frei jedweder Innovation daher kommen und dazu ein Charakter, dem es allem Anschein nach nicht an Charisma mangelt und es versteht, die Menge in seinen Bann zu ziehen wie kaum ein anderer. Das macht er schon ganz gut und schießt nur selten übers Ziel hinaus (siehe das etwas befremdlich biedere „Top Floor“).

Thematisch darf man dabei zwar keine Großtaten erwarten, das tut dem Hörspaß bei Tracks wie „Roll Up“ oder „Wake Up“ keinen Abbruch. Als heimlicher Höhepunkt der Platte stellt sich dann gar „No Sleep“ heraus. Eine Hook, die sich in den Gehörgang brennt und ein Song, der leicht paradox zwischen den Adjektiven ‘entspannt’ und ‘partytauglich’ wandert. Besonders früh morgens um vier Uhr entfaltet diese Art von Song sein volles Potenzial und zeugt von Wiz Khalifas Fähigkeiten. Entsprechend bedarf es auch kaum Gäste, so dass neben den bereits erwähnten Too $hort und Curren$y lediglich Chevy Woods hinzustößt und die Gästeliste komplettiert.

„Rolling Papers“ ist Musik aus der Gegenwart für die Gegenwart. Was in naher Zukunft passiert, steht in den Sternen geschrieben, doch hier und heute wird man kaum einen Weg um Wiz Khalifa und sein vierzehn Stücke umfassendes Werk finden. So klingt Rap anno 2011 im Allgemeinen. Das muss einem nicht zwingend gefallen, gerade Freund gepflegter Nostalgie werden abwinken, sollte jedoch keinesfalls vom Hörversuch abhalten. Ein gutes Album, dass sich nun einzig und allein dem Zahn der Zeit erwehren muss.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Sonntag, 24. April 2011

Fler - Airmax Muzik 2




Fler gehört zu jener Art Rapper in Deutschland, über die man viele Meinungen haben kann, die jedoch in der Chronik deutschen Sprechgesanges auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollten. Als kongenialer Partner Bushidos mit „CCN“ einen echten Klassiker hin gezaubert, mit Aggro Berlin das gesamte Geschehen geprägt und derart verändert, dass es schlicht unverfroren wäre, ihn zu übergehen. Mit Album Nummer sechs darf er sich nunmehr auch zu den etablierten Künstlern zählen, die der Musik bis heute – trotz einiger Abwandlungen im persönlichen Stil - treu geblieben sind. Und das will in Zeiten, in welchen ein Groß der Künstler kaum mehr mit Musik über die Runden kommt, schon was heißen.

„Airmax Muzik 2“ also, dass sind sechzehn Stücke (bei der Premium Edition achtzehn) mit überschaubarem Feature-Einsatz, so dass man zur Abwechslung von einem waschechten Soloalbum sprechen kann. Lediglich der dieser Tage sehr umtriebige Silla, MoTrip und Shizoe sind mit von der Partie, überlassen Fler ansonsten jedoch die Bühne, die dieser nur allzu gut kennt. Widmen wir uns also einmal den erten drei Anspielpunkten, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen: zwei Tracks, die mit gezielten Seitenhieben in Richtung Farid Bang gehen und ein „Neue Ära“ betiteltes Stück, dass jedoch alles andere als neu wirkt, zumindest aber auf instrumentaler Ebene eine solide Zwei ins Zwischenzeugnis eingetragen bekommt.

Ohne es zu wissen, hat man nun bereits die tragenden Bestandteile von „Airmax Muzik 2“ ausfindig gemacht, denn genau das, was man in den ersten Minuten aufs Ohr bekommt, gibt es auch im Laufe der nächsten Stücke. „Ich Und Keine Maske Flavour“ lässt bereits im Titel erahnen, in welche Richtung es geht und mit „Autopsie“ geht es wenig später gegen Kollegah und Farid Bang. Ergänzt wird dieser maue Eindruck durch ein recht belangloses „Du Wirst Gebangt“, welches seinen Weg auf die Smartphones der Jugendlichen finden, bei älteren Konsumenten jedoch eher untergehen wird. Soweit erst einmal die deutliche, aber keinesfalls unangebrachte Aufzählung der weniger gelungenen Dinge.

Natürlich hat auch „AM2“ seine Momente. „Polosport Massenmord“ etwa, ein von Orgel und vertrauten Zitaten aus der Vergangenheit angereicherter Titel, der ebenso gut gefällt wie „Kein Fan Davon“, beide Male mit freundlicher Unterstützung von MoTrip und Silla. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, der Unterhaltungsfaktor liegt jedoch vergleichsweise hoch. Dann wäre da noch „Du Machst Das Ich Atme“. Grammatikalisch fragwürdig betitelt, wirkt es zwar berechenbar (der obligatorische Track für die Damenwelt), birgt im ordentlichen Beat und mit dem Kernthema Liebe dennoch etwas Abwechslung wie auch das angenehm tief blickende „Mama Ist Nich Stolz Auf Mich“ der Premium Edition.

Insgesamt gestaltet sich das Album eher durchschnittlich. Wer Neues erwartet, wird enttäuscht sein und weiterhin auf Flers Musik verzichten, wer dagegen seit jeher Gefallen an seinem Schaffen findet, wird durchaus sehr zufrieden sein. Wirklich relevant wirkt hier jedoch kaum Etwas und das kann für einen Namen wie Fler, der wie erwähnt einiges erreicht hat, eigentlich nicht das Ziel seines Schaffens sein. Durchschnittliches Album mit überschaubarem Entwicklungscharakter. Schade, aber so wirklich unverhofft kam das alles letzten Endes nicht. Alles wie gehabt, möchte man meinen. Vielleicht beim nächsten Mal.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Classified - Handshakes And Middlefingers




Wer Rap liebt, der liebt auch die Extremen. Zumindest scheint es auf den ersten Blick so. Da hätten wir die viel diskutierte Welt des Mainstream-Raps, der geradezu für Airplay prädestiniert scheint. Und das größtenteils unerforschte, staubige Land des Unterground-Raps, welches in vielerlei Hinsicht reizvoll wirkt. Dazwischen tummelt sich selbstverständlich noch so einiges mehr, zu beachtet für den Untergrund, zu wenig auf den Schirmen der Hörer für Mainstream. Schwierig, dafür jetzt eine eigene Schublade zu kreieren. Weil Schublade aber ohnehin dämlich sind, wird nun mit Classified einfach ein passendes Beispiel für die eben angesprochene Grauzone aufgeführt.

Classified stammt aus Kanada, konnte bereits mit seinem letzten Album auch in Deutschland einige Aufmerksamkeit auf sich lenken und gehört in seiner Heimat zur Speerspitze der Rapper, was sich nicht zuletzt auch in Erfolgen wieder spiegelt. Weshalb er trotz nunmehr 13 Alben bei uns immer noch mehr als Geheimtipp denn als sichere Bank für gute Musik gilt, ist ein ungeklärtes Rätsel. Fakt ist, Classified beherrscht das Mikro souverän und zieht auch sämtliche Fäden im Hintergrund. Sprich, er erweist sich vor allem immer wieder als hervorragender Produzent, der besser wie jeder andere weiß, in welche musikalische Richtung er gehen möchte.

Ob entspanntes, gut gelauntes Instrumental, das als Unterlage für von Weed beeinflusste und über selbiges handelnde Lyrics („High Maintenance“) herhält oder ein dem typischen Rocky-Soundtrack annähernder Track wie es „Danger Bay“ geworden ist, alles wirkt ordentlich und aufgeräumt. Auch das Zusammenspiel mit Joe Budden auf „Unusual“ glänzt durch schönes Zusammenspiel, dieses Mal jedoch ohne Bezug zum Beat. Wie sich diese beiden die Bälle verbal zuwerfen, hat durchaus seinen Charme und sorgt für Pluspunkte auf dem Haben-Konto.

Interessant ist der Titel „They Don’t Know“ mit Mic Boyd und White Mig als Gäste. Hier wird besonders schön mit den Schlagwörtern ‘Untergrund’ und ‘Mainstream’ gespielt, entpuppt sich jener Track doch als optimal abgestimmter Mix aus beiden Welten und fühlt sich dabei in keinster Weise gewollt bzw. gezwungen an. Da verzeiht man dann auch mal Fehler bei der Auswahl der Singles, da „That Ain’t Classy“ zwar kein schlechter, im Vergleich zum Großteil des übrigen Albums jedoch auch kaum mehr als ein durchschnittlicher Song ist, der die Qualität von „Handshakes & Middlefingers“ nur begrenzt wiedergibt.

Als aufmerksamer Zuhörer ist man bei Classified immer wieder hin- und hergerissen – im positiven Sinne. Feiert man ihn nun für seine mehr als saubere Arbeit als Rapper oder aber für seine teils fabelhaften Produktionen (weitere Beispiele: „Maybe It’s Just Me“ mit Brother Ali, „The Hangover“)? Am Besten ist es, man nimmt beides mit Freuden an, findet ein paar lobende Worte für „Handshakes & Middlefingers“ und sorgt so vielleicht dafür, dass Classified auch hierzulande allmählich die Reputation zukommt, die er mit seinem Fleiß und seinem bisherigen Schaffen ohne jede Frage verdient hat.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Samstag, 23. April 2011

Friendly Fire - Part 2

So, liebe Freunde. Nachdem Teil 1 einen Ausflug ins elektronische Gefilde bot, begibt sich Teil zwei in die nahrhaften Gefilde des souligen Instrumental-Dschungels. Ein Ort an dem Samples noch Bestand haben und Liebe zur Sache nicht in Worten sondern Klängen ausgedruckt wird. Genau hier fühlt sich mein guter Freund lowbudgit wohl, den man im Auge behalten sollte, denn da kommt noch Vielversprechendes auf uns zu. Und da man bekanntlich viel reden kann, letztlich aber nur Taten Bestand haben, lassen wir wieder einmal die Musik für sich sprechen:



Sonntag, 17. April 2011

Mad Management - Mad Management




Wer kennt sie nicht, diese Tage, an welchen man irgendwie keinen Zugang zur Musik herstellen kann. Man hört sich quer durch die eigene Musiksammlung, aber so wirklich gefallen mag einem in diesen Momenten nichts. Fast nichts. Denn die beiden Magdeburger Miq Oh Max und Fresh Face, gemeinsam als Mad Management unterwegs, haben kürzlich ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlicht, welches nun die Wege in die Soundsysteme dieser Welt findet. Und man wird mitunter sehr schnell erstaunt sein, wie schnell die eigentlich liebgewonnene Musik wieder wahrgenommen wird.

Dabei sollte man wissen, dass Rap insgesamt als unglaublich varianten- wie abwechslungsreich angesehen werden darf. Da finden sich humorvolle Noch-Studenten, draufgängerische Schulabbrecher, nostalgische Rucksackträger,…doch nur selten schafft es ein und der selbe Künstler, sich auf mehreren Stilrichtungen zu etablieren. Dem Witze reißenden Clown nimmt man keine Punchline ab, dem Kokain-König keinen noch so erzwungenen Witz und so weiter. Hier kommt Mad Management ins Spiel, die zu jenen wenigen Ausnahmen gehören, die im einen Augenblick ordentlich auf die Zwölf geben, nur um im nächsten Moment ein Lächeln ins Gesicht des Hörer zu zaubern.

Dies alles geschieht stets mit einer sympathischen Portion Asozialität, was in diesem Kontext ausschließlich als Kompliment zu verstehen ist. So entstanden Tracks wie das gelungene „Alles Abfuck“, welches von einem wunderbar verschrobenen Beat geleitet wird, der perfekt zum Kern des Stückes passt. Oder aber „Plusmacher“, ein charmant eingebildeter Ego-Trip mit zwei Burschen, die man nur schwer nicht sympathisch finden kann und die unterhalten, ohne den Bogen mit allzu überzogenem Auftreten zu überspannen. Die Mischung macht es, wie so oft, eben aus und hier wurde ein gutes Mittelmaß gefunden.

Klasse auch der Beat von „Komm Fit“ sowie die Performance der Beiden auf „Famebitch“, wenn die Pornolines ausgepackt werden und der Exkurs ins Vulgäre betrieben wird. Kann man schon mal machen, zumal Mad Management den Umgang mit Worten beherrschen. Zum Teil wird in rasanter Geschwindigkeit eine Reimstafette nach der anderen zelebriert, Line an Line, dass einem schwindlig werden kann. Dabei noch gute Sprüche und Vergleiche mit einzubauen, zeugt von Talent und so kann gibt es auch hier nichts zu meckern.

Dass die ganz großen Über-Tracks ausbleiben, kann man als Manko werten oder aber die qualitative, recht hohe, Geschlossenheit des Albums in den Vordergrund rücken. In jedem Falle kann man „Mad Management“ ein überwiegend lobendes Zeugnis ausstellen und sich an der Musik erfreuen. Da stört dann auch die vergleichsweise kurze Spielzeit keine tragende Rolle, hört man sich alles eben noch ein weiteres Mal an, tut dem Hörspaß zumindest keinen Abbruch. Respektabler Einstand.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

PA Sports - Streben Nach Glück




PA Sports, bekannt als eine Hälfte von SAW, veröffentlichte mit „Streben Nach Glück“ Anfang März ein achtzehn Stücke umfassendes Soloalbum, das zumindest auf den ersten Blick wenig aufregend erscheint. Das Cover wirkt wenig kreativ und zielt in die ‘Ghetto-Melancholie’-Schublade, in der sich schon so viele Alben wiederfanden. Dagegen sprechen Features von Blockchef Silla und Tua, doch so richtig hohe Erwartungen hat man, zunächst jedenfalls, nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und gerade im Bereich der Musik gibt es bisweilen Überraschungen gerade dort, wo man sie eben nicht erwartet, positiv wie negativ.

Und siehe da, ein hübscher Piano-Beat und erste, nachdenkliche Zeilen im gemeinsam mit Moe Phoenix vorgetragenen „Intro“ lassen erste Hoffnungssprossen keimen, dass es sich nicht um den üblichen Klatsch handelt. Direkt daran knüpft auch „Alleingang“ und ganz besonders „Mein Bilderbuch“ an. Hier beschreibt PA in sehr bildlicher Sprache seine Stadt und Eindrücke und zieht den Hörer damit in seinen Bann. So ist man nach der Anfangsphase überaus positiv überrascht, PA Sports rappt auf adäquatem Niveau, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Größtenteils persönlich und grüblerisch, hier und da aber natürlich immer auch mit der nötigen Ecke und Kante.

„Dank Dir“ bildet da keine Ausnahme und wenn selbst Tua auf „Ich Hasse Dich“ für ein Feature vorbeischaut, dann werden bereits Ansprüche hinsichtlich Qualität gestellt, die die Ruhrpott-Reutlingen-Kombo jedoch geradezu spielend erfüllen. Überhaupt birgt der mittlere Teil des Albums, der vor allem Frauen zum Thema nimmt, viel Unterhaltungspotenzial und lässt die anfängliche Skepsis unbegründet. Die Tracklist hat hingegen nicht zu viel versprochen, so dass auch das Silla-Gastspiel auf „Zeitmaschine“ mit zum Besten gehört, was man auf „Streben Nach Glück“ auf die Ohren bekommt.

Somit kommt man sich am Ende der Veranstaltung doch tatsächlich ein klein wenig schuldig vor, zunächst so wenig von PA Sports Album gehalten zu haben. Das Rad wird hier zwar naturgemäß nicht neu erfunden und wie langlebig das Ganze ist, bleibt abzuwarten, doch bleibt zu vermerken, dass der gute Mann seiner Linie treu bleibt und konsequent durchzieht. Diese muss man nicht zwingend mögen, aber spricht in jedem Falle für das Album und Sports und sollte doch zumindest für ein kurzes Reinhören reichen.

„Das Streben Nach Glück“ - kein epochales Meisterwerk für die Ewigkeit, aber ein durchweg sehr angenehm hörbares Album mit guten Texten, einem soliden Rapper und ebenso brauchbaren Instrumentalen. Das reicht nicht, um sich an die Spitze des Spiels zu heben, aber zur ohnehin längst vorhandenen Fan-Gemeinde wird sich mit Sicherheit der ein oder andere Neuling hinzugesellen. Was, unabhängig der Verkaufszahlen, als respektabler Erfolg zu werten sein dürfte. Positive Überraschung? Kann man so sagen.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Samstag, 16. April 2011

Friendly Fire - Part 1

Mit musikalisch engagierten Freunden im Umfeld gesegnet, werde ich künftig unter dem Label "Friendly Fire" Projekte von eben diesen veröffentlichen. Dabei wird es sich nicht ausschließlich um Rap handeln, sondern - um den Horizont stetig zu erweitern - auch um House oder ähnliches.

Den Anfang macht dann auch gleich mal ein guter Freund, der sich vornehmlich, aber nicht ausschließlich, House widmet. Dieser hat erst kürzlich ein neues Tape fertiggestellt mit jeder Menge Musik, perfekt für die Anfahrt zur nächsten Party-Location oder ähnliches. Da ich nicht allzu viel Durchblick in dieser Richtung habe, möchte ich auch gar nicht weiter schreiben, sondern die Musik für sich sprechen lassen:

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Donnerstag, 7. April 2011

Looptroop Rockers - Professional Dreamers




Skandinavien, bekannt für viele erfolgreiche Wintersport-Athleten, hat seit geraumer Zeit seine Finger im Rap-Spiel. Zwar dürften nur die wenigsten Namen hierzulande bekannt sein, doch es gibt sie. Da wäre natürlich Madcon aus Norwegen, die jüngst in aller Munde bzw. Ohren waren und für nicht Wenige mehr Pop als Rap sind. Und natürlich Looptroop aus Schweden, die seit über 10 Jahren für gut gemachte Rapmusik stehen und seit einigen Jahren unter dem Namen Looptroop Rockers agieren. Nach ihrem letzten Album „Good Things“, welches mittlerweile wieder gut 3 Jahre zurück liegt, erscheint dieser Tage mit „Professional Dreamers“ das inzwischen fünfte Album. Dieses Mal wieder mit CosM.I.C , der nach seinem zwischenzeitlichen Ausstieg erneut den Status eines offiziellen Mitgliedes genießt.

Professionelle Träumer also, ein Titel, der schlüssig scheint, hatte es doch seit jeher den Anschein, als würden sich die werten Herren in den weiten Welten ihrer selbst erschaffenen Sphären verlieren, was in diesem Kontext als Kompliment zu verstehen ist. Besonders die leicht melancholische Ader, die den Produktionen innewohnte, nahm man dabei gerne zur Kenntnis, so dass man sich auch auf vorliegendem Langspieler wieder an stimmungsvollen Beatgerüsten versuchte. So eröffnet „Don't Wanna Wake Up“ das Schauspiel äußerst interessant. Auf der einen Seite dem Albumtitel gerecht werdend verträumt, auf der anderen Seite zugleich flott, eröffnet sich dem Hörer ein unerwartet facettenreiches Instrumental.

Womit bereits angekündigt wird, was in der Folge noch so passiert. Stimmlich ohnehin abwechslungsreich (alleine Promoe, wohl bekannteste Mitglied, hebt sich wohlwollend hervor), versteht man es, langsam treibende Lieder wie „The Music Sounds Better At Night“ und „Sweep Me Away“ mit schnelleren Gegenparts zu mischen. „Do“ mit Gnucci Banana als Feature soll hier mit seiner impulsiven, fast schon hektischen, Art als Paradebeispiel für die temporeichere Facette von „Professional Dreamers“ herhalten. Das wirkt alles insgesamt stimmig und liebevoll, zugleich auch interessant und fesselnd. Man könnte an dieser Stelle sagen, die Looptroop Rockers haben die perfekte Harmonie für entspannte, mit Musik ausgefüllte, Minuten gefunden.

Dass nicht alles durchweg frei von Kritik bleibt, versteht sich fast von selbst. Das direkt an das gelungene „Sweep Me Away“ anknüpfende „Blow Me Away“ ist etwa nun nicht gerade das, was man als echtes Highlight bezeichnen möchte und auch der Titeltrack, der auch als erste Single fungiert, eignet sich eher für kurzweiliges Hörvergnügen. Da das jedoch nur unwesentliche Schönheitsfehler sind, über die man gerne hinwegsieht/hört und man im Gegenzug so klasse Stücke wie „Darkness“ erhält, fallen diese kaum ins Gewicht.

Am Ende des Tages überwiegt der als positiv vermerkte Eindruck deutlich und gibt demnach kaum Anlass zu echter Kritik. Sicher, wer schon früher nichts mit den Jungs aus Schweden anfangen konnte, weil er sich eher mit den klischeehaften Blondinen selbigen Landes auseinandersetzte, wird auch mit „Professional Dreamers“ warm werden. Der Rest allerdings sollte sich durchaus die Mühe machen und rein hören, es könnte sich lohnen. Und mal ehrlich, wer von uns fühlt sich nicht zum professionellen Träumer berufen?