Dienstag, 1. Dezember 2009

50 Cent - Before I Self Destruct




Darf ich vorstellen: „Before I Self Destruct“, Studioalbum Nummer Vier in der Discographie des Curtis Jackson, allseits bestens bekannt unter seinem Künstlernamen 50 Cent. Zwar büßt der ehemals dominierende New Yorker seit Jahren kontinuierlich Aufmerksamkeit, Verkaufseinheiten und Respekt ein und auch die G-Unit erlebte schon bessere Zeiten. Von der gänzlichen Irrelevanz ist der Geschäftsmann/Schauspieler/Rapper aber immer noch weiter entfernt als der übernächste Straßenrap-Clown um die Ecke. Weshalb auch beim vierten Streich wieder alle Augen auf ihn gerichtet sind. Zeit also für eine kurze Bestandsaufnahme.

Bei aller Objektivität, die man als Rezensent an den Tag legen sollte, muss man sich jedoch bereits im Vorfeld eingestehen, nicht ganz frei von Vorurteilen an die Sache heranzutreten. Zu sehr stand der Mann aus South Jamaica, Queens, in den Post-Zweitausendern im medialen Rampenlicht. Ebenso ließen sich qualitative Rückgänge auf dessen zuletzt veröffentlichten Alben kaum schön reden. Umso erfreulicher nimmt man folglich Fiftys Einladung „The Invitation“ wahr, das den Anfang von 15 Stücken (+ 1 Bonus Track) markiert. Wütend ins Mic spuckend, geraten unschöne Promotion-Aktionen wie die mit Fat Joe, mehr und mehr in den Hintergrund.

Auch an „Then Days Went By“ kann man durchaus Gefallen finden, erinnert die Sing-Sang-Hook mitunter an die ganz großen Tage des Künstlers, wie auch das mit Hilfe von Dr. Der produzierte „Death To My Enemies“. Bietet es sich hier noch an am Instrumental zu mäkeln, das für Dre’sche Verhältnisse allenfalls durchschnittlich abschneidet, darf man gerademal zwei Tracks später mit „Psycho“ dem Doktor gratulieren. Zusammen mit Eminem erschuf man ein sauber einfahrendes Gerät, bei dem vor allem 50 selbst überzeugt.

Erfreulich präsentieren sich auch Tracks wie „Crime Wave“, „Ok, You’re Right“ oder das von Havoc böse ausproduzierte „Gangsta’s Delight“, welches quasi das straßentaugliche Pendant zur Sugarhill Gang darstellt. Hier zeigen sich die Qualitäten, die Fifty einst zum Liebling aller machte. Auf treibenden Instrumentalen mit unwiderstehlichem Straßenflair, entfalten sich die kriminellen Straßenanekdoten bestens und unterhalten damals wie heute. Leider finden sich auf „Before I Self Destruct“ auch Lieder jener Sorte, die allzu offensichtlich auf Erfolg getrimmt wurden und arg gestellt ins Ohr gehen.

„Hold Me Down“ zum Beispiel ist schon beim ersten Hördurchgang ein klarer Kandidat für die Skip-Taste und auch wenn die Meinungen über „Baby By Me (ft. Ne-Yo)“ auseinandergehen, muss man feststellen, dass hier etwas nicht wirklich zum übrigen Sound des Albums passt. Ähnlich verhält es sich mit „Do You Think About Me“, dem man nichts abgewinnen kann. Hinzu kommen zahlreiche Stücke, die weder enttäuschen noch begeistern, sondern wenig beeindruckend vor sich hin laufen, wozu man auch das R. Kelly-Feature auf dem Bonus „Could’ve Been You“ zählen darf.

Fasst man also zusammen, schneidet „Before I Self Destruct“ zufriedenstellend ab. Ein paar handfeste Banger auf der einen, ein paar käsig wirkende Chart-Anvisierungen auf der anderen Seite, bleibt festzuhalten, dass noch viel aufzuholen ist um an die alten Zeiten anzuknüpfen. Gelegentlich blitzt der alte Fünfziger aber noch auf und das sorgt für Freude – fehlende inhaltliche Weiterentwicklung hin oder hier.
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Nicht wundern, wenn ihr dieses Review auch auf HipHopHolic lest. Ab sofort werde ich auch dort Reviews präsentieren und 50 Cent macht den Anfang.

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