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Mittwoch, 9. Dezember 2009
OC & AG - Oasis
Es ist das Jahr der wiederkehrenden alten Herren im Spiel. Nachdem Rakim zum ersten Mal seit längerem wieder einen Langspieler veröffentlichte (Review folgt hoffentlich in kürze), machen sich nun die beiden D.I.T.C.-Veteranen AG und OC auf den Weg zurück in Richtung Rampenlicht. Ob ihnen dabei die gegenwärtige, sich mehr und mehr verschlimmernde Krise auf dem Musikmarkt zugute kommt, oder eine Rückkehr nahezu unmöglich macht, wird sich im Laufe der nächten Wochen zeigen. Was die 17 Stücke von „Oasis“, so der Name des Kollabo-Albums, rein qualitativ zu bieten haben, kann man jedoch bereits heute schon ausmachen.
Über das klangvolle Nature Sounds Label kommend, startet die Parade mit dem Titelstück „Oasis“ gleich so, wie man sich das bereits im Vorfeld ausmalte. Scratches und Cuts, die sofort Bezug nehmen auf die reinere Form des Sprechgesangs, zwei große Namen am Mikrofon und ein Beat, der – von Statik Selektah produziert – Laune macht. Das glänzt nicht unbedingt durch Experimentierfreudigkeit, stellt aber gleich unter Beweis, dass die beiden Herren tadellos als Duo funktionieren und das Rappen keinesfalls verlernt haben. Passt.
Und siehe da, der gute Einstand wird sogleich noch mal überboten, wenn E Blaze an den Reglern ein melodisches Instrumental zusammenschraubt, das dankbar als Unterlage für „Keep It Going“ verwendet wird. Nun darf der einst große Lord Finesse ran und man lauscht gespannt dem Ergebnis des Crates-Trios, das in Ordnung geht. Locker vorgetragene Raps auf eingängigem Beat ergibt ein annehmbares Hörvergnügen ohne allzu große Reden von sich zu machen. Womit man im Grunde schon den größten Kritikpunkt der Scheibe ausmacht. Doch zunächst weiter im Text.
Laid back fährt „Alpha Males“ ein, das ebenso auf die Kappe von Finesse geht und auch „Young With Style“ sowie „Everyday Life“ bestechen durch entspanntes Feeling, das nicht auf die Nerven geht, aber sich ebenso wenig ins Gedächtnis der Hörer einbrennt. Für den aufstrebenden Jüngling noch akzeptabel und aller Ehren wert, genügt dies einem OC / AG leider nicht. Schon gar nicht, wenn man sich doch schon als Alphamännchen brüstet, die Zähne dann aber offenbar daheim bei den Kukident-Taps hat liegen lassen. Nichts für ungut, aber da erwartet man einfach Druck, Power oder den Hauch von etwas Zwingendem.
Gesagt – getan. „Think About It“ geht zwar nicht voll durch die Decke, heizt mit etwas mehr Dampf den Kessel jedoch wieder ein gutes Stück weit auf. Frisch aus dem Trott geweckt, hat dann auch „Against The Wall“ etwas, ja sogar „Put It In The Box“ und „Boom Bap“ halten bei der Stange. Bis einen „Contagious“ zurückwirft in das sich beinah ewig erstreckende Brachland zwischen ‚in Ordnung‘ und ‚öde und langweilig‘. Lediglich „God’s Gift“ strahlt noch einmal etwas heller und versprüht jede Menge Liebe für Hip Hop, ehe „Pain“ die Berg- und Talfahrt wenig prägend endgültig beendet.
„Oasis“ zeigt also so manch nach wie vor vorhandene Stärke der kräftigen Stimmen aus, offenbart aber auch einige Schwächen, weshalb man sich an Ebbe und Flut erinnert fühlt. Hier ein paar brauchbare Tracks, dort Begleitmusik, ergibt das unterm Strich aufgrund von ungünstig gestalteter Tracklist ein Album mit viel gefühltem Leerlauf. Der klare Höhepunkt „Keep It Going“ brilliert dann aber auch 15 Tracks später noch genug, um „Oasis“ knapp über dem Durchschnitt anzusiedeln. Keine ersehnte Oase in der Wüste, sondern ein bodenständiges Domizil, das für die Durchreise genügt.
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