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Donnerstag, 3. Dezember 2009
Die Arche & Mellowvibes präs. - Deutschlands Vergessene Kinder II
Hip Hop – die heiligen sechs Buchstaben für alle Rapper, Breaker, Writer,…ihr kennt den Rest. Mit Vorurteilen seitens Medien behaftet, spielt Hip Hop, allem voran natürlich Rap, besonders bei Jugendlichen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ob bloßer Konsument oder aktiver Bestandteil der Szene, sie alle haben darin etwas gefunden, das sie begeistert, ihr Interesse weckt, unterhält und durchs Leben begleitet. Klingt kitschig, ist aber nicht weniger als die Wahrheit. Oder wie lässt sich sonst erklären, dass man mittlerweile mit Hip Hop selbst sozial benachteiligten Kindern eine Stütze geben kann, an der sie sich orientieren können. So geschehen etwa mit dem von beachtlichem Erfolg gekrönten „Deutschlands Vergessene Kinder“-Sampler, der vor kurzem einen zweiten Teil spendiert bekommen hat, für den erneut eine erlesene Auswahl an Künstlern gewonnen werden konnte. Unter anderem sind dieses Mal mit von der Partie: Olli Banjo, Curse, Die Firma, Prinz Pi, B-Tight, Jonesmann, Herr von Grau, Cassandra Steen, F.R. und noch einige mehr.
Wieder gehen alle Einnahmen direkt an das Arche Hip Hop Projekt und es brauch im Grunde nicht groß darüber diskutiert werden, ob man diesen Sampler kaufen sollte oder nicht. Wie oft bekommt man schon mal die Möglichkeit mit dem Kauf von Rap-Musik gleichzeitig etwas zu spenden und Gutes zu tun? Eben. Nichtsdestotrotz möchte man als Kunde gerne wissen, was einem „Deutschlands Vergessene Kinder 2“ musikalisch so bringt. Und da steigen wir dann auch gleich mal ein und führen durch die dichtbesiedelte Tracklist, die von Serk und She-Raw in Form des mächtig treibenden „Superheld“ eingeleitet wird.
Das geht gleich äußerst gediegen in den Gehörgang und gibt nur den Startschuss für zahlreiche weitere hörenswerte Tracks, von denen nun leider nicht alle genannten werden können. Ein paar jedoch schon, etwa „Lotterie“, für das sich Deutschlands vergessene Rapper Patrick mit Absicht und Mädness erneut zusammenfanden um groß aufzutrumpfen. Wer es lieber mit etwas mehr Soul mag, der findet gefallen an „Wenn Liebe nicht mehr reicht“ mit C. Steen, O. Banjo und Danny Fresh oder lässt sich auf Curse ein, dessen „Kein Leben“ unter die Haut geht.
Etwas gewöhnungsbedürftig gestaltet sich der Beitrag von Kaled Ibrahim und Orange Son, die mit „Was geht ab“ und integriertem Bob Marley-Zitat zunächst irritieren, am Ende aber vor allem durch ihre überaus positiv gestimmte Vortragsweise gefallen. Not your average Rapsong ist auch „Schlaf Ein“, für den sich die beiden übergroßen Spielekinder Hammer & Zirkel die Stimme von Spongebob mit ans Bord holten, wodurch dem Track etwas Besonderes hinzugefügt wird, was vielleicht nicht jedem gefällt, aber sich von 08/15-Tracks abhebt. Klassisch hält es hingegen Spax, der mit „Arche“ straighten Rap auf die Platte wirft, den man einfach nur bedenkenlos feiern kann. Loben sollte man auch Die Firma, deren „Masken“ einen bleibenden, durchweg positiven Eindruck hinterlassen.
Ohne nennenswerte Ausfälle bereichern ganze 11 Skits den Sampler. Sorgt allein der Schriftzug ‚Skit‘ bei manchen schon für ein Zucken in Richtung Skip-Taste, wurden für „DVK2“ prominente Stimmen gewonnen, die schockierend echte Fakten und Tatsachen preisgeben. Man lauscht etwa der deutschen Stimme von Bruce Willis, Will Smith, John Travolta, Jennifer Aniston oder Spongebob. Eine tolle Idee um die Aufmerksamkeit des Hörers während der gesamten Spieldauer immer wieder auf den Hintergrund des Samplers zu lenken und auch den Skits etwas Beachtung zuteil kommen zu lassen.
Halten wir also fest, dass der Kauf von „DVK2“ quasi einer Spende gleichkommt. Dass man neben einem guten Gefühl gleich zwanzig Raptracks bekommt, davon fast alles von hoher Qualität ist und man vor den Texten der Akteure schlicht und ergreifend den Hut ziehen soll. Ein Sampler, dessen Kauf in vielerlei Hinsicht lohnt und sich gut macht in der heimischen CD-Sammlung. Am Besten neben „Deutschlands Vergessene Kinder 1“.
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Der Artikel findet sich ebenfalls auf HipHopHolic.de
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