Freitag, 16. Januar 2009

Deutscher Rap anno 2009

Gemeinhin wird ja gerne behauptet, dass Rap, insbesondere der deutsche Rap, so ziemlich am Ende sei. Zerrissen von Kommerz, Medienpräsenz und reduziert auf das scheinbar allgegenwärtige Gangster-Gehabe. Man brauch dabei kein Experte zu sein, um zu erkennen, dass Behauptungen wie "Damals vor x Jahren war noch alles besser" nicht stimmen. Genau so wenig trifft es zu, dass nur noch mittelmäßige bis schlechte Musik veröffentlicht wird.

Ja, es werden jede Woche unzählige Alben, Mixtapes und so weiter und so fort auf den Markt geworfen, welcher förmlich überschwemmt wird. Klar ist auch, dass dabei nicht alles von durchweg hoher Qualität sein kann, sondern durchaus der ein oder andere Müll dabei sein kann, auf den der geneigte Rap-Freund dankend verzichten kann (besonders seit dem jeder seine ultra echten und unzensiert harten Straßengeschichten loswerden will). Und auch die Langlebigkeit der Musik ist daraufhin rapide zurückgegangen. Wo früher manches Album auch noch Monate oder gar Jahre danach noch für das gefeiert worden ist was es ist, geht heute alles ganz schnell. Da wird augenscheinlich sehnsüchtig auf etwas gewartet (ich erinnere mich noch sehr gut an Busta Rhymes' "The Big Bang") und kaum ist die Platte endlich draußen und wird mit teils großartigen Reviews und Kritiken überhäuft, da möchte man schon nichts mehr davon wissen. So geraten heute viele überaus gute Alben viel zu schnell in Vergessenheit und fristen ein ziemlich unwürdiges Dasein.

Dennoch lässt sich, denke ich, sicher sagen, dass Rapmusik, ob aus Deutschland oder anderswo her, niemals abwechslungsreicher war als heute. Zwischen all den zig tausenden Rappern findet sich wohl für so ziemlich jeden Geschmack mindestens ein Künstler, der genau die Art Rap macht, die man sich wünscht. Auch die Grenzen zwischen einzelnen Musikgenres werden inzwischen wesentlich selbstverständlicher durchbrochen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Curse mit Silbermond, Just Blaze verwurstet die moldawischen Jungs von O-Zone,... man muss es nicht mögen, aber man sollte es hinnehmen als das was es ist: frischer Wind für die Segel des Rap. Und wer voran kommen möchte, der braucht bekanntlich ordentlich Wind in den Segel - man kann also nur hoffen, dass sich Rap auch 2009 weiter entwickelt und sich von Zeit zu Zeit selbst neu erfindet.

Sind wir doch mal gespannt, was da so alles passieren wird.

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