Freitag, 24. Juli 2009

Pan & Artist - Machen Etwas Kaputt & Bauen Etwas Auf




Guter Rap muss längst nicht immer von den ganz großen Namen im Spiel kommen, das haben schon zu genüge Künstler und Gruppen wie Meni & Deve, um ein konkretes Beispiel zu nennen, bewiesen. Ein weiterer gelungener Release darf man nun von Pan & Artist erwarten, die mit ihrem Album, das aller Voraussicht nach Anfang August die Läden beglückt (07.08.), erst etwas kaputt machen, um anschließend darauf neu aufzubauen. Klingt schon mal recht spannend, also wird ohne Umwege gleich mal reingehört.

Gänzlich neu sind die beiden Rapper, die aus dem Wuppertal bzw. dem Ruhrgebiet kommen, dabei eigentlich nicht und könnten geschulten Deutschrap-Hörern etwas sagen. Gerade Artist, der schon so manchen Erfolg bei den renommierten 1ON1 Freestylebattles erringen konnte und auch Auftritte bei „Feuer über Deutschland“ hatte, dürften bereits so manche auf ihren Zetteln stehen haben. In Pan fand sich dann ein passender Kompagnon und so lag es natürlich nahe, ein gemeinsames Album aufzunehmen, welches nun mit schicken Cover und rotem Farbton um die Ecke kommt. Übrigens ein besonders schöner Kontrast zum knallgelben „Yellow Album“ von Blumio – macht sich super im CD-Regal. ;)

Fünfzehn Stücke also, die zum Großteil von Jay Baez produziert wurden, zusätzlich gibt es Produktionen von BeatSpencer, Larsson, Doctor Do, 12bitphil und dem Frankfurter Brian Uzna. Rap möchte man dabei nicht neu erfinden, stattdessen einfach neu aufbauen auf einem starken, sicheren und originalen Fundament, wie man es 2009 offenbar nicht vorfand, weshalb Pan und Artist erst saubere Abrissarbeit leisten müssen. Liest sich jetzt alles reichlich seltsam, klingt aber im Endeffekt weitaus einfacher, als man denken mag.

Im Grunde erwartet den Hörer genehmer Rap mit guten Texten, die tiefer gehen als ein Griff ins ach so prall gefüllte Portemonnaie, der Luxus-Sportwagen darf in der Garage stehen bleiben und auch die weiblichen Fans behalten ihre Klamotten ausnahmsweise mal an – zumindest für die 15 Anspielpunkte. Dazu kommen gut ausproduzierte Instrumentale, die die Stimmen der beiden Rapper, die sich übrigens sehr gut ergänzen, umgarnen und ihre Arbeit tun, ohne sich in den Vordergrund zu stellen und den Stimmorganen die Show zu stehlen.

Dass Beide richtig guten Reimer sind, beweisen sie dann auf Tracks wie dem überaus gelungenen und von BeatSpencer arrangierten „Mein Leben“, für das auch Jay Baez ein paar Cuts beisteuert und wo neben der Mundharmonika auch die sprachgewandte Seite von Artist bzw. Pan voll zur Geltung kommt. Soziale Beobachtungen werden in „Nacht“ in Texte gefasst und für „Freiheit“ darf dann auch Bruno Betti, ebenfalls durch „Feuer über Deutschland“ einer größeren Masse bekannt, in Form eines Feature-Beitrages ran.

Ich verlor bereits viele Worte über das Album und will es nun kurz machen. Sehr solide Reime, inhaltlich durchaus prall gefüllt, dazu Instrumentale, die nicht übertrieben oder überladen um die Ecke kommen, nicht zu sehr nach 1999 klingen und schlicht und ergreifend passen. Da brauch man wahrlich „Keine Zweifel“ haben, das Album wird mit Sicherheit seine Hörerschaft finden, wenngleich es die oberflächliche Fraktion, die vor lauter Plastik-Schmuck kaum mehr gehen kann schlicht verschlafen wird. Aber das ist eben der „Lauf Der Dinge“. Gefällt.

1 Kommentar:

  1. ich bin auch schon neugierig. das albumsnippet und das mashup-interview bei myspace waren ja ganz vielversprechend.

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