Mittwoch, 1. Juli 2009

Ryoma - Besser Heute




01. Leben heißt
02. Kein Plan
03. Freunde der Nacht
04. Altes Lied (ft. Woody)
05. Morgen jemand
06. Blaues Meer (ft. mnemonic)
07. Schreib Dir
08. Mobile
09. Bittersüß
10. Bilderbücher
11. Zwei (ft. Zora)
12. Story ohne Happy End (ft. Flowin ImmO)
13. Luft holen

Heute – was genau verbirgt sich dahinter? Nicht viel Gutes, zumindest wenn man sich das Jahr 2009 darunter vorstellt, welches ganz im Zeichen der weltweiten Wirtschaftskrise stand bzw. noch immer steht. Da zeugt es dann doch von einer ordentlichen Portion Optimismus, wenn man ein Album in genau jener Zeit „Besser Heute“ tauft. Noch dazu wenn man bedenkt, dass man uns Deutschen ja gerne einmal den Hang zum Meckern, zur Schwarzseherei nachsagt. Also macht man sich gespannt auf, um mit dem schon länger erwarteten Album der Hamburger Band warm zu werden, nachdem schon die „Ryoma EP“ durchaus zu überzeugen wusste.

Und geht es um die schönste Verpackung, um das Artwork, dann darf man „Besser Heute“ schon mal fest in seinen Jahrescharts einplanen, denn schon lange hat mich kein Cover derart für sich begeistern können wie dieses Album. Im zugeklappten Zustand die berstende See, die sich auf das Schiff „Besser Heute“ stürzt wie nichts Gutes. Öffnet man nun das Album, hat man freie Sicht auf das Meer, das von zaghaften Sonnenstrahlen verwöhnt wird.

Letztlich geht es jedoch auch bei Ryoma um Musik und die ist wieder mal alles andere als 08/15-Rap, was Hörer der EP unlängst wissen dürften. Schon das einleitende „Leben heißt“ lässt gar keine anderen Schlüsse zu, wenn Rapper Ryo einfach anfängt zu reimen und die musikalische Begleitung erst im Laufe der Verse einsetzt.

Im Stile der EP knüpft Ryo beeindruckende Reimketten und schafft Bilder, die stets voller Inhalt und Botschaften stecken. Nur logisch, dass da kein Raum für abartige Reimstafetten bleibt und so bricht er im Laufe des gesamten Albums nicht wirklich aus seiner gewohnten Schiene aus, sondern bleibt auf gewohntem Terrain. Vielleicht einer der wenigen Kritikpunkte an dem Album.

Musikalisch hat sich Produzent Algorhythmiker wieder einmal keine Blöße gegeben und einen wunderbar jazzigen Soundentwurf geschaffen, bei dem er auf eine Vielzahl von professionellen Musikern zurückgreift, die mit ihren gekonnten Umgang an den Instrumenten für wohlklingende Atmosphäre sorgen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass der Synthesizer hier stets im Keller zu stehen hat.

Verfeinert wird die ganze Angelegenheit durch Gastbeiträge von Woody, mnemonic, Zora und Flowin ImmO, was für etwas Abwechslung, gerade in stimmlicher Hinsicht sorgt. Wenn dann mit „Luft holen“ der letzte der 13 Tracks zum Ende steuert, dann ist man sich im Klaren darüber, hier etwas in der Hand zu halten, dass den Ausdruck Kunst verdient, wenngleich hier und da noch mehr gehen kann, gerade was das variieren des Flows angeht. Sonst aber eine wirklich dufte Sache.

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