Donnerstag, 2. Juli 2009

Donato & Inferno79 - Mond-Licht-Schatten




Was macht ein gutes Rap-Album aus? Gelungene, rund vorgetragene Reime, die im Idealfall auch noch ansatzweise Sinn machen, den Kopf zum Denken wie zum Nicken anregen, gut produzierte Beats, die das Ganze angenehm, interessant präsentieren und ein paar wenige, erlesene Featuregäste, die sich hörbar gut dem Konzept des Albums bzw. des Songs anpassen und somit die Tracks bereichern? Wenn ja, dann ist „Mond-Licht-Schatten“ von Donato und Inferno 79 ein gutes Album, um es mal ganz nüchtern zu formulieren.

Denn genau diese oben angeführten Zutaten findet man auf dem fünfzehn Tracks starken Album der beiden, welches 2006 über Kopfhörer Recordings erschien. Donato und Inferno 79 sind wahrlich begabt im Umgang mit Worten und auch wenn hier keine x-fach Reime im Stile eines Kollegah auf den Hörer einprasseln, ist man erstaunt darüber, wie es die beiden fertig bringen, derart flüssig und stimmig Inhalt in ihre Zeilen zu verfrachten.

Wie es das Artwork und der Titel ankündigt, geht es hier überwiegend melancholisch bis nachdenklich zur Sache, ohne jedoch ins Weinerliche zu verfallen und minutenlang über das ach so unfaire, böse Leben zu referieren, das es ja nur schlecht mit einem meint. Ausnahmen finden sich jedoch ebenso, z. B. ein „Glockenspiel“ betitelter Track, in dem zur Abwechslung auch mal verbal ausgeteilt wird. Zähnezeigen um zu zeigen, dass man auch anders kann quasi.

Die Höhepunkte finden sich aber klar anderswo, nämlich in den inhaltlich satten Songs wie „Lautsprecher“. Hier werden auf einem dunklen, trüben Piano-Brett von Ill-Luzion haufenweise schwermütig verfasste Lines fallen gelassen, die wohl in die Sparte „Schatten“ fallen. Heimlicher Hit der Platte ist dann „Freunde Sein“, das von Blazin Hand arrangiert direkt in die Playlist wandert und das Gütesiegel „Sehr gut“ erhält.

Die Gastbeiträge von mnemonic und Absztrakkt sind dann willkommene Ergänzungen und bringen sich gut in das Geschehen ein und heben das Niveau der von ihnen veredelten Tracks merklich nochmals einen Tick nach oben. Zum Ende gibt es dann noch einen hörenswerten Remix zu „Lautsprecher“ von Screwaholic, der dem Song seinen eigenen Touch verleiht. Ob besser, schlechter oder genau so gut wie das Original muss dann jeder Hörer für sich selbst ausmachen. In jedem Falle aber ein gelungener Schluss für ein ebenso gelungenes Album, dass drei Jahre nach Release immer noch passt. Deutschrap wie ich ihn mag.

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