Mittwoch, 15. Juli 2009

Kanye West & Malik Yusef - G.O.O.D. Morning,...(Dawn)




Ich bin ein notorischer Morgenmuffel und es gibt für mich wohl keine weniger geliebte Zeit im Laufe eines Tages als die frühen Morgenstunden. Dazu bin ich nicht unbedingt der aller größte Kanye West-Fan, habe bis heute seine ersten drei Alben zwar gehört, mag sie sogar, alles was danach kam aber nicht. Dennoch war ich vom „Tages“-Konzept, welches sich hinter dieser Veröffentlichung und dem „Dusk“-Ableger verbirgt, auf Anhieb angetan und interessiert. Das es also keine einfache Angelegenheit wird, war bereits im Vorfeld abzusehen.

Die Sache mit Herrn West erübrigt sich eigentlich, da dieser zwar groß auf dem Cover steht, dem Hörer aber weitestgehend fremd bleibt und nur auf einem der hier versammelten 15 Songs der „Dawn“-CD in Erscheinung tritt. Den Rest liefert Spoken Word Akteur Malik Yusef, der bis dahin wohl gerade in Deutschland den wenigsten bekannt sein dürfte und ein ganzer Haufen Gäste, die man entweder kennt (Twista, KRS-One, Adam Levine von Maroon 5) oder eben nicht (nahezu der komplette Rest).

Gemäß den frühen Morgenstunden beginnt der musikalische Tag recht gemächlich, artig, zurückhaltend, entspannt oder einfach nur langweilig und austauschbar (trotz KRS-One Gastbeitrag!), je nachdem in welcher Stimmung man ist. Erst mit „V.E.R.S.E.“ findet sich dann ein halbwegs annehmbarer Track, der mit gelegentlich auftretenden Opern-Klängen aus der Monotonie der ersten Minuten ausbricht. Das folgende „By Your Side“ ist schöne Musik mit rührendem Inhalt, aber richtig im Gedächtnis bleibt auch dieses Stück nicht.

Rockiger wird es mit Twista auf „U-N-I Verses Mind“, bei dem die E-Gitarren angeschlagen werden, was zumindest auch die letzten Schläfer aufwecken dürfte, gerade rechtzeitig, ehe Kanye mit Maroon 5-Frontmann Adam Levine die Bühne betritt. Leider kann man den Song getrost verschlafen, da der Beat erst nach bald zwei Minuten etwas Fahrt aufnimmt, man bis dahin aber bereits mehrmals mit der Skip-Taste liebäugelte.

Es folgt noch mal Rockiges („Thug Angel“, „Breathtaking“) und zwei komplett deplatziert wirkende Stücke. Zu einen das auf ungewohnt moderne „Freshcooldopefly“, das so gar nicht in den sonst recht ruhigen, souligen Charakter des Albums passt (einige der ungenannten Tracks haben mit Rap nicht einmal mehr allzu viel zutun). Zum anderen das abschließende „Sexuality“, welches zumindest bei mir als totaler Ausfall gewertet wird und sich anhört wie ein 90er-Right-Said-Fred-Revival.

Ganz so schlecht wie es sich liest ist die „Dawn“-CD natürlich nicht geworden, gerade die nicht im Text genannten Stücke sind sehr entspannt, ruhig und machen nicht wirklich etwas Grundlegendes falsch. Aber so richtig zünden mag hier kaum etwas und von einem wirklichen Hit mag man erst gar nicht sprechen. Ich als Morgenmuffel bleibe also lieber liegen und warte ab was der Abend in Form der zweiten CD „Dusk“ so bringt.

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