Dienstag, 10. März 2009

Azad - Azphalt Inferno



Wer an Rap aus Hessens Landeshauptstadt denkt, der wird mit absoluter Sicherheit an einem Namen nicht vorbeikommen: Azad. Kaum ein anderer Rapper in Deutschland genießt ähnlich viel Anerkennung, Respekt und Aufmerksamkeit wie der Frankfurter Bozz. Warum das so ist, werden Leser der Artikelserie „RAPublik“ bereits wissen, andernfalls wird dies spätestens mit dem Hören des kürzlich auf Azads eigenem Label Bozz Music erschienenen Streetalbum „Azphalt Inferno“ deutlich:

Satte Produktionen, die das Prädikat „straßentauglich“ mehr als verdienen, von einigen der besten Produzenten Deutschlands, darunter etwa Sti, Shuko, Brisk Fingaz, PhreQuincy oder M3 & Noyd. Features von Samy Deluxe, Tone, Manuellsen, Jeyz, Capleton, Kool G Rap und anderen, Azads charakteristische, tiefe Stimme, die sich förmlich ins Ohr brennt und der mehrmalige DJ Worldchampion DJ Rafik, der sich nicht nur für die Scratches verantwortlich zeichnet, sondern auch für das Mixen des 28 Anspielpunkte umfassenden Gesamtwerkes zuständig war.

Liest sich großartig? Nun, dann solltet ihr euch das Ganze erst einmal anhören, denn es hört sich noch einmal um ein Vielfaches besser an, als es sich liest. Wenn Azad bei „Unerreicht“ auf einem klassisch vom Piano getragenem M3 & Noyd-Beat rappt, der so auch aus der Hand von Dr. Dre hätte kommen können, dann brennt nicht nur der Asphalt, sondern vor allem auch die Liebe zum Rap – und zwar lichterloh.

Spricht Azad dann auf dem Remix zu „Alles Wird Gut“ positive Worte, so möchte man ihm auf Anhieb Glauben schenken und nimmt etwas von der Hoffnung auf, die in den Zeilen steckt und das Licht in einem wieder etwas heller flackern lässt. Hier vollbringt Azad in keinen 2 Minuten eine Leistung, die einer Vielzahl an Konkurrenten nicht einmal auf Albumlänge gelingen mag.

Im weiteren Verlauf des Albums gibt gewohnt gute Kost vom Bozz, der sich auf „Azphalt Inferno“ gemäß dem Titel auf böse Straßenfeger spezialisiert hat und mit diesen die Boxen zum Brennen bringt. „Who The Fuck“ etwa ist ein richtiges Brett von einem Song, inklusive hochklassiger Beiträge von Tone und Manuellsen, der hier die Hook beisteuert. Ähnliches kann man von „Das Verhör“ behaupten, auf welchem die beiden auf Französisch rappenden Freeman (IAM) und Savant Des Rimes ein paar ihrer Reime zum Besten geben.

Würde man hier einen Strich ziehen, käme man bereits zum Schluss, es hier mit einem richtig guten Stück Deutschrap zutun zu haben, das mit abwechslungsreichen Features und einem sehr gut aufgelegten Azad begeistert – und dabei erwarten den Hörer noch die Gastauftritte von Samy Deluxe ("Der Bozz & der Baus" - brillant!), Capleton und die Neuinterpretationen der Warheit-Tracks „Hölle Auf Erden“ und „Betonklassik“.

Nun muss man kein Prophet mehr sein, um zu erkennen, dass „Azphalt Inferno“ viel zu bieten hat, was so manch anderen Release ziemlich alt aussehen lässt und einmal mehr untermauert, dass Azad zum Besten gehört, was Rap-Deutschland zu bieten hat und nicht umsonst der ist, der er ist: der Bozz.

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