Dienstag, 24. März 2009

Dra-Q - Hoffnung



Seit mittlerweile 15 Jahren aktiv, hat Dra-Q viel erlebt, viel getan und vor allem viel erreicht. Schon früh mit dem Royal Bunker-Umfeld in Verbindung gebracht, konnte er sich vor allem als Mitglied diverser Rapcrews einen Namen machen. Beispielsweise war der Berliner fester Bestandteil von Ostblock, welchem auch die Rapperin Pyranja, Joe Rilla und Sera Finale angehörten. Und obwohl er in all dieser Zeit stets seinen Teil zur Entwicklung von Rap in D beitragen konnte und dies noch heute tut, beispielsweise durch seine Teilnahme an „Feuer über Deutschland III“, reduzieren ihn dennoch viele auf den Song, welchen er für die Fast-Food-Kette Mc Donalds geschrieben und in deren Werbung vorgetragen hat.

Dass dies ein wahrhaft törichtes Verhalten ist und man weitaus mehr von Dra-Q erwarten kann, werden Kenner dabei unlängst wissen. Schließlich ist es bei weitem keine Selbstverständlichkeit, sich über eine Dekade im Rap-Business zu etablieren. Und mit „Hoffnung“ gab es 2008 endlich das erste Solo-Album von Q. Lange hat es gedauert, aber was lange währt, wird endlich gut, so heißt es zumindest.

Und in der Tat, „Hoffnung“ beginnt vielversprechend. Auf dem Intro „Q is …“ wird erst einmal klargestellt, dass hier jemand mehr ist als „dieser Idiot von Mc Donalds“. Klare Ansage auf einem wie dafür geschaffenen Beat von DJ KnickNeck. Es folgt „PBerg“, auf welchem Dra-Q zusammen mit V-Mann und Damion Davis über den bekannten und beliebten Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg rappen. Den Beatteppich besorgt dieses Mal Audioholik.

Die erste große Überraschung erlebt man mit „Raise Ya Hands“ im Remix mit RA The Rugged Man und Pal One. Hier treffen sich drei wirklich charakteristische Stimmen auf einem von Trompeten in Szene gesetzten Instrumental von Beatzarre – inklusive Scratches von DJ Illegal. Sehr hörenswert auch „Falsche Freunde“ mit Sera Finale, das Vertrauensbruch behandelt und den sehr persönlich gehaltenen Mittelteil einläutet.

„Du Warst Alles“ und „Liebe“, zwei Songs, die sich zueinander verhalten wie Yin und Yang. Während „Du Warst Alles“ die Ex-Freundin thematisiert und somit mehr für die schlechten Seiten einsteht, die die Liebe nun einmal mit sich bringt, wird in „Liebe“ nach vorne geblickt und der neuen Frau ein musikalischer Liebesbeweis geschenkt.

Auch die restlichen Anspielpunkte des Albums bieten nachdenklichen, ernsten Rap, bevor mit „Glauben“ ein wunderbarer Abschluss gefunden wird, bei dem Taleb und O-Six Gastbeiträge beisteuern und der Hörer sowohl zum Nachdenken angeregt wird, gleichzeitig aber auch von einer Welle von Hoffnung getragen wird. Ein Gefühl, wie man es nur selten nach dem Hören von Alben erlebt und einem somit vor Augen führt, dass „Hoffnung“ ein sehr persönliches, dabei aber unpeinliches Werk Deutschrap ist.
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Hier wurde die Premium Edition des Albums besprochen. Für den kleineren Geldbeutel gibt es jedoch auch die Basic Edition, welche 15 Tracks beinhaltet und etwas günstiger zu haben ist. Diese lohnt sich natürlich ebenfalls, wenngleich man mit der Investition in die Premium Edition sicher keinen Fehler begeht.

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