Donnerstag, 26. März 2009

Blue Scholars - Bayani



Nachdem bereits Common Markets „Tobacco Road“ äußerst lobende Erwähnung an selber Stelle fand, richte ich heute alle Aufmerksamkeit auf das zweite Projekt von Produzent Sabzi: Blue Scholars. Unter diesem Namen veröffentlichen erwähnter Sabzi und Rapper Geologic seit ihrer Gründung 2002 regelmäßig kleine Meisterwerke, die ihnen nicht nur zu regionaler Bekanntheit verhalfen, sondern sie über die regionalen Grenzen Seattle hinaus als qualitativer, hochwertiger Gegenentwurf zum sogenannten Commercial-Rap bekannt werden ließ.

Und wenn in der Zwischenzeit auch relativ leichtfertig mit dem Wort „Hype“ umgegangen wird und sich hinter mutmaßlichen Hypes nicht viel mehr verbirgt, als astreiner Müll, kann man hier ruhigen Gewissens von einem regelrechten Hype um die zwei Jungs sprechen, welcher mit dem 2007 veröffentlichten „Bayani“ wohl seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Geologic bringt die Reime gekonnt und mit einprägsamer, geölter Stimme und lässt dabei seine Spoken Word-Talente mit in die Lyrics einfließen, während Sabzi wieder einmal hochklassige Instrumentale raushaut, die meist entspannt locker rüberkommen und schlicht und einfach Freude bereiten.

Bei all dem Lob, das die beiden dabei abbekommen, bleiben sie trotzdem auf dem Boden und bezeichnen sich auf gleichnamigen Song als „Ordinary Guys“. Vielleicht mit einer der Gründe, wieso Blue Scholars so hoch im Kurs stehen bei Rap-Hörern auf der ganzen Welt, weil sie nicht überheblich wirken, sondern fokussiert und normal. Zwei ganz normale Jungs eben, die einfach Spaß am Musik machen haben und das hört man auch „Bayani“ an, wenn etwa auf erwähntem „Ordinary Guys“ zum Ende hin einfach mal die Posaune, die das Lied die ganze Zeit über begleitete, das Zepter in die Hand nimmt und zu einem Solo ansetzt.

Auf dem Titeltrack, der gleichzeitig wohl der herausragendste Track des Albums ist und das, obwohl er gerade einmal etwas über zwei Minuten geht, erzählt Geologic unter anderem Dinge wie „Now it’s time to put the education into practise“. Großartig vor allem auch das Ende des Songs, wenn er offenbart „And it pains me to say this but pain is what made this“. Man glaubt ihm, hat gar das Gefühl den Schmerz in Logics Stimme zu hören und wird einen Moment lang reumütig – Klasse.

Hier wird Medizin für all die geschundenen Seelen erschaffen und das auf einem enorm hohen Niveau über 15 Stücke lang, die ohne Features auskommen und damit nur unterstreichen, wie perfekt Sabzi und Geologic harmonieren. Ohnehin sind die Stücke abwechslungsreich genug, so dass diese auch nach mehrmaligem Hören kein bisschen von ihrem fesselnden Charme einbüßen – ganz im Gegenteil.

„Bayani“ ist die kompromisslose Fortsetzung des bisherigen Schaffens und darf was die Qualität angeht ohne weiteres als Must-Have angesehen werden, welches sich in jeder CD-Sammlung außerordentlich gut macht. Noch besser natürlich in der heimischen Anlage.

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