Sonntag, 22. März 2009

Die RAPublik - ein Überblick über Rap-Deutschland

Teil 4: Hamburg

Vierter Teil, vierte Stadt. Von Berlin aus wandern wir in die Hansestadt Hamburg und beleuchten die dort ansässige Szene etwas genauer, die aus so mancher Rap-Gruppe den ein oder anderen waschechten Popstar (in diesem Falle positiv zu verstehen) hervorgebracht hat, und dabei bis heute nie auf die nötige Portion Witz und Spaß verzichtet hat. Licht aus, Spot an und Bahn frei für Hamburg.

Die zweitgrößte Stadt Deutschlands bietet neben vielen Sehenswürdigkeiten, geschichtsträchtige Fußballvereine und Musikbands wie Wolfsheim auch ein stattliches Aufgebot an interessanten Rappern. Dazu gehören unter anderem so klangvolle Namen wie Samy Deluxe und die (absoluten) Beginner, aber auch Chartstürmer wie Fettes Brot und Das Bo.

Klassische Musik aus der Hafenstadt

Bereits Anfang der Neunziger formierte sich mit den Absolute Beginners eine (damals noch Englisch rappende) Rap-Formation, welche später unter anderem Namen wichtige Schritte gehen sollte und den Bekanntheitsgrad von Rapmusik innerhalb Deutschland erheblich steigern sollte: die absoluten Beginner. Erst einmal musste man aber kleine Brötchen backen, denn richtig durchgestartet sind die Beginner, wie sie sich seit 2003 nennen, erst im Jahre 1998, als ihr Album „Bambule“ erschien – eine bis heute tadellose Rap-Platte, die den Titel „Klassiker“ zurecht trägt.

Ein Jahr zuvor, 1997, versuchte sich bereits eine weitere bekannte Rap-Band im Musikgeschehen: Dynamite Deluxe, namentlich bestehend aus Tropf (Produzent), DJ Dynamite (DJ & Produzent) und Samy Deluxe (Rap), die drei Jahre später mit „Deluxe Soundsystem“ ebenfalls einen veritabler Klassiker veröffentlichten.

Sympathischer Mix als Erfolgsrezept


Neben diesen zwei Rap-Gruppen gab es noch eine Reihe weiterer bedeutender Gruppen, die sich zu dieser Zeit formten und sich aufmachten, das Land mit Rap zu versorgen. Beispielsweise gab es da noch Fettes Brot, gegründet 1992, oder Fünf Sterne Deluxe, denen Das Bo angehörte.

Was alle Gruppen gemein hatten, war die Tatsache, dass man nicht versuchte todernst rüber zu kommen. Statt in irgendeine Rolle zu schlüpfen, blieb man einfach so, wie man im realen Leben ist, lustig, lebensfroh und vielleicht ein bisschen verrückt. Vielleicht war es gerade diese sympathische Mischung, die den Weg ebnete für die großen Erfolge der Hamburger Rap-Schule.

Immer noch ganz oben mit dabei

Heute sieht manches natürlich anders aus, Fünf Sterne Deluxe gibt es nicht mehr, die Beginner veröffentlichten die letzten Jahre über kein Album mehr, Fettes Brot ist inzwischen in der Szene verpönt und wird als Pop-Gruppe verschrien – auf den ersten Blick wirkt alles wenig begeisternd. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass Hamburger Rap nichts an seinem Stellenwert verloren hat.

Das Bo, ehemals Mitglied der Fünf Sterne Deluxe und Fettes Brot feiern, trotz immer wiederkehrender kritischer Stimmen, mit ihren massentauglichen Songs große Erfolge und auch Eizi Eiz/Eißfeldt, Mitglied der Beginner, ist Solo unter dem Namen Jan Delay mittlerweile erfolgreich und konnte mit seinem Mix aus Rap, Reggae und Funk bereits mit dem großen Udo Lindenberg zusammenarbeiten. Samy Deluxe schaffte es ebenfalls eine amtliche Solokarriere zu starten und gehört im Allgemeinen zu den besten Rappern Deutschlands. Dieses Jahr konnte man dann sogar ein Comeback von Dynamite Deluxe miterleben, die mit ihrem Album „TNT“ erneut Kritiker und Zuhörer begeisterten und zeigten, dass auch 2008 Hamburg immer noch für qualitativ hochwertigen Rap steht.

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