Montag, 9. Februar 2009

City Nord - Nachtflug 126



Im Jahre 2002 erschien „Nachtflug 126“, das erste und einzige Album der Hamburger Rap-Gruppe City Nord, welche aus den drei Mitgliedern Felix XL (Rap), Def Steff (Produzent) und O-Lee 47 (DJ) bestand. Zu schade, denn man hätte sich gerne mehr Musik aus dem Hause City Nord gewünscht, doch nehmen wir das was es gibt und betrachten es genauer. Abflug…

Das Konzept auf welchem das Album aufgebaut ist, ist also das Szenario eines Nachtfluges, wie man schon am Titel unschwer erkennen kann. Schon im Intro wird man durch die Stimme einer Stewardess in das Ganze hineinversetzt und macht sich frei für das, was da auf den darauffolgenden 15 Stücken so alles passiert.

Man kann den Begriff „Nachtflug“ jedoch ohne weiteres auch als Metapher sehen für eine Reise in das Innere der Gedanken und Interpretationen eines Rappers, Felix XL, der sich hier auf einer Vielzahl der Tracks nachdenklich und negativ gibt, was dem Hörer einen vergleichsweise tiefen Einblick in die Gedankenwelt von XL gibt.

Eine Besonderheit des Albums sind dabei die Produktionen, die fast ausnahmslos aus der Schmiede von Def Steff kommen. Denn statt ausschließlich auf digitale Instrumente zurückzugreifen, wurde hier immer wieder viel Wert auf den Einsatz von echten Instrumenten gelegt, zu hören etwa auf dem Opener „Herzlich Willkommen“, auf welchem Akustikgitarren für angenehm entspannten Flair sorgen.

Die Tracks selber sind, wie schon erwähnt, zum großen Teil sehr tiefgehend und fahren neben den Wortspielen von Felix XL noch Features von Paolo77 (später Paolo Magic), Leon Le Pro, Mr. Schnabel und Tony Greer, welcher auf „Something Special“ gekonnt seine Stimme zum Einsatz bringt. Die Hauptrolle spielt jedoch stets XL selbst, der mit seiner charakteristischen Stimme für nachhaltige Wirkung seiner Texte sorgt.

Ein echtes Highlight des Albums ist „Plastik“, das mit ordentlicher Kritik an der Gesellschaft daher kommt und sich ausdrücklich gegen künstliches und anonymes Verhalten ausspricht.

Nach der „Landung“ bleibt ein außergewöhnlich gutes Album, welches leider bis heute nie die Aufmerksam bekam, die es verdient hat. Daran wird sich zwar wohl auch in Zukunft nicht viel ändern, doch wer kurz rein hört in „Nachtflug 126“, der wird sicher schnell Feuer und Flamme sein. Ein angenehmer Flug, der jeden Cent wert ist und auch 2009 immer noch gerne in die Anlage gelegt wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen