Sonntag, 15. Februar 2009

Denyo 77 - Minidisco



Denyo 77, oder einfach nur Denyo, besser bekannt als Teil der (Absoluten) Beginner, brachte 2001 dieses Schmuckstück auf den deutschen Markt. „Minidisco“ konnte dabei nicht nur mit einem grandiosen Cover begeistern, sondern auch mit ansprechender Musik, mal locker und spaßig, mal ernsthaft und kritisch, aber stets unterhaltend und hörenswert.

Das „Mini Intro“ gibt den Startschuss für das mit 11 Liedern angenehm kurz gehaltene Vergnügen und geht mit locker vor sich hin schwingendem Beat von Anfang an gut ins Ohr und Bein, während Peta Devlin mit ihrer souligen Stimme das Instrumental besingt, nur unterbrochen von Denyos Refrain, welcher dann nach gut 3 Minuten die Sache beendet. Super Anfang.

Mit „Single Sells“ folgt schon einer der Tracks, die ein ernstes Thema behandeln und zwar geht es um das ungeliebte Prädikat „Kommerz“ und die Entwicklung der Rap-Szenerie an sich. Mixwell steuert die Cuts bei und fertig ist die Sache. Anschließend ein inoffizieller Beginner-Track (Eißfeldt als Feature, Mad an den Cuts) und wir sind auf den besten Weg zur höchsten Ekstase.

„LaLaLa“ stellt kurz mal eben klar worum es eigentlich geht bzw. gehen sollte, nämlich um die Musik. Wer brauch da schon einen außergewöhnlichen Titel, es zählt der eh nur der Song selbst, oder? Im Falle von Denyo auf jeden Fall – mit erneuten Cuts von Mixwell eine schön treibende Angelegenheit.

Treibend geht es weiter nach „Deutschland“ – ein durchaus kritischer Song, der Inhalt ansprechend verpackt in einem von Hörnern begleiteten Instrumental, für welches sich Denyo selbst verantwortlich zeichnet. „Ich will kein auf die Rente-warten-Leben / Mit Reihenhaus und 10 Quadratmeter Garten Eden“ – kann man verstehen.

Ein weiteres Highlight ist „Nazi, Nazi“ mit Kollege Paolo 77. Denyo (selbst Afrodeutscher) schlüpft dabei in die Rolle eines ausländerfeindlichen Kerls und Paolo 77 (seinerseits italienische Wurzeln) stellt sich dem entgegen. Es folgt eine in Reimen gepackte Unterhaltung, die am Ende dennoch in einer Auseinandersetzung endet.

Die restlichen 5 Tracks (inklusive Gatsparts von Illo 77, Das Bo und D-Flame) stehen der Qualität der erwähnten Tracks in nichts nach und runden das kompakt gehaltene Album ab. Hier wurde ganz klar auf Qualität gesetzt und nicht, wie sonst üblich, auf Quantität. Dieser Einstellung ist es zu verdanken, dass „Minidisco“ ein echter Klassiker im Deutschrap geworden ist – leider ohne die verdiente Aufmerksamkeit.

Dennoch sollte dieses Album in keiner Deutschrap-Sammlung fehlen. Schon alleine aufgrund des netten Covers.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen