Dienstag, 17. Februar 2009

Dilated Peoples - Expansion Team



„Expansion Team“ wurde 2001 als zweites Album („Imagery, Battle Hymns & Political Poetry“ mal nicht mitgezählt) der rund um den Globus bekannten Gruppe Dilated Peoples auf den Markt geworfen und schaffte damit nach „The Platform“ ein weiteres Schmankerl für jeden geschmackssicheren Rap-Hörer.

Für alle, die den Namen Dilated Peoples zum ersten Mal hören (dürften nicht viele sein), eine kleine Information: die Dilated Peoples sind eine Rap-Gruppe Baujahr 1992 und stammen aus der Stadt der Engel, Los Angeles. Die Gruppe besteht aus Evidence, welcher als Rapper und Produzent in Erscheinung tritt, Rakaa Iriscience, welcher neben Evidence ebenfalls fürs Rappen zuständig ist und DJ Babu, der die Cuts beisteuert, sowie gerne auch mal selbst Beats für die Gruppe bastelt. Das muss erst einmal reichen, für alles andere gibt es ja den bunten Hahn.

Das zweite Album also, nachdem „The Platform“ bereits äußerst positiv aufgenommen wurde, sowohl die Masse als auch Kritiker lobten den simplen, aber ungemein ansprechenden Ansatz, mit welchem die Kalifornier ihre Musik auf die Beine stellen. Eine schwierige Situation und Herausforderung also, an welcher schon so manch vielversprechende Karriere scheiterte, oft genug folgte auf das überwältigende Debüt der Absturz und von Release zu Release rückt das mit dem Debüt dargebotene Niveau in immer weitere Ferne.

Bei den Dilated Peoples war dem nicht so. Man nutze seine Kontakte und konnte für die Produktionen so namhafte Personen wie DJ Premier, Da Beatminerz, oder etwa The Alchemist für sich gewinnen. Dabei sollte vor allem Letztgenannter für einen der größten Songs, wenn nicht gar der Größte überhaupt, des Albums sorgen, welcher nicht unerheblichen Einfluss auf die weitere Karriere der Jungs (und natürlich Alchemists eigene Karriere als Produzent) hatte.

Ein munter vor sich hin schaukelnder Beat, ein geeignetes Sample (William Bell’s „I Forgot To Be Your Lover“) und schon hat man einen wahren Ohrwurm geschaffen, der mit den Beiträgen von Rakaa und Evidence noch den letzten Schliff bekam und bis heute ein Musterbeispiel für guten Rap ist, der gleichzeitig klassisch (Cuts, Sampling) und dabei trotzdem medienfreundlich, um nicht zu sagen radiotauglich daher kommt.

Aber auch die restlichen Songs können sich sehen bzw. hören lassen. „Clockwork“ beispielsweise, ein harter Beat aus der Meisterhand DJ Premiers, Cuts vom selbigen und Babu, fertig ist die passende Unterlage für Evidence und Rakaa. Es folgen weitere hochkarätige Stücke, die nichts vermissen lassen und selten um ein Sample verlegen sind.

Herauszuheben ist noch „War“, ein von ?uestlove (The Roots) aufs Minimum reduzierter „Beat“ (eigentlich die falsche Bezeichnung, mehr als militärisches Getrommel ist nicht zu hören) und Rakaa, der in eineinhalb Minuten seine Gedanken zum Thema „War“ auf Papier bzw. Platte bringt. Und was der Mann zu sagen hat ist durchaus interessant, also hinhören und nicht gleich weiterskippen.

Nach den insgesamt 16 Stücken ist man dann durch und hat das Gefühl, dass hier wieder einmal alles richtig gemacht wurde. Somit kann man „Expansion Team“ durchaus auf einem ähnlich hohen Status heben, wie man es bei „The Platform“ bereits tat. Herausforderung gemeistert, Hürde genommen, weiter machen meine Herren.

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