Mittwoch, 18. Februar 2009

Fiva - Rotwild



Das sehnsüchtige Warten hat endlich ein Ende! Am 20.02. erscheint mit „Rotwild“ das lang ersehnte dritte Album des Münchner Multitalentes Fiva und man ist gespannt. Dabei war Fiva die vergangenen Jahre alle andere als untätig, sie ist Radiomoderatorin (FM4 & on3radio), Buchautorin („Klub Karamell“ – erschienen bei Voland & Quist), Slam Poetin, Labelbetreiberin und natürlich Rapperin – alles in einer Person. Man ist geneigt zu sagen: Fiva macht keinen Rap, beschäftigt sich nicht mit Hip Hop, sie ist Hip Hop.

Was hat sich also getan seit „Kopfhörer“? Eine ganze Menge. Zwar erscheint „Rotwild“ ebenfalls auf Kopfhörer Recordings, dem von ihr mitbegründeten Label, auch liegt nach wie vor ihr Hauptaugenmerk auf Texte, die etwas zu sagen haben und die Liebe zur Musik ist ohnehin ein fester Bestandteil von Fiva, dennoch gab es Änderungen.

Neuer Partner, altes Erfolgsrezept


Statt, wie bei ihren bisherigen Veröffentlichungen, mit DJ Radrum zusammenzuarbeiten, konnte man für ihr neues Album den Linzer Produzenten Flip als Teampartner gewinnen. Dieser ist längst kein Unbekannter mehr und konnte sich bereits mit der österreichischen Rap-Gruppe Texta als Produzent einen Namen machen, so dass er mittlerweile für halb Österreich (und darüber hinaus) produziert. Cuts kommen von DJ Phekt, der ebenfalls kein Neuling ist und sich bspw. durch die FM4 Tribe Vibes beweisen konnte.

Der Musik haben diese personellen Veränderrungen glücklicherweise nichts anhaben können. Versiert wie eh und je bringt Fiva ihre intelligenten und gehaltvollen Texte mit warmer Stimme auf die wunderbaren Soulbeats von Flip. Geschichten aus dem harten Straßenleben sucht man dabei stets vergebens, stattdessen gibt es clever vorgetragene Ansagen der Münchnerin, die nicht nur tadellos anzuhören sind, sondern auch zum Zuhören und Nachdenken anregen.

Mit Blick auf das Wesentliche


Mal wird geschimpft über „Besserwisser, Alleskönner, fehlerlose Moralisten“, wie auf dem Opener „Sowieso Ich“, ein anderes Mal wendet sie sich appellierend an lethargische Frauen im Land, indem sie Zeilen rappt wie „Du bist kein Hello Kitty Mädchen, Du bist Deutschland“ oder „Mitte dreißig, Reihenhaus, Laminat und erstes Kind, also mach mal mit und alle machen mit“. Auf „Goldfisch“ präsentiert sich Fiva dagegen sympathisch, ehrlich und mit einem Schuss von Melancholie, wenn sie sich selbst als Goldfisch sieht, daher nicht im Gold schwimmen muss und somit Kritik ausübt gegenüber einigen Kollegen, die sich mehr fürs Materielle als für das Wesentliche, die Musik, interessieren.

„Rotwild“ ist ein beeindruckendes Album geworden. Die Beats von Flip passen zu Fivas Reimen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, Fiva gehört nach wie vor zum den Besten ihres Fachs und legt mit ihrem dritten Langspieler ein weiteres, durchweg hochwertiges Album, dass unbedingt die Beachtung finden sollte, die es verdient. 13-mal köstlichsten Rap auf Deutsch, wie man ihn stellenweise so schmerzlich vermisst.

1 Kommentar:

  1. ich kann es nicht mehr erwarten wills haben jetzt sofort in dieser sekunde!!

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