Die Nachricht, dass das angekündigte Album des New Yorker Rappers Maino verschoben wurde, ist erst einige Tage alt und wird wahrscheinlich nicht einmal groß für Aufsehen gesorgt haben. Zum Einen, da Maino wohl noch nicht den Bekanntheitsgrad aufweisen kann, den es bedarf, um mit einer Verschiebung Massen von Menschen zu enttäuschen, zum anderen aber sicherlich auch, weil es mittlerweile keine Seltenheit mehr ist, dass Alben verschoben werden.
Mir gab die Nachricht von Mainos Fall aber trotzdem zu denken. Maino konnte sich mit "Hi Hater" und das Lil Kim als Feature auffahrende "Stomp" endlich einen Namen machen, hatte zwei amtliche Hits am Start und nun sollte das Album folgen - tut es aber nicht. Schade für uns als Hörer, aber vor allem auch schade für den Künstler selbst. Denn ob ihm ein weiterer Streich im Sinne eines "Hi Hater" gelingen wird, dass nicht nur die Heads anspricht, sondern auch die große Masse, bleibt fraglich und damit darf man auch daran zweifeln, ob es jemals wieder einen ähnlich geeigneteren Zeitpunkt für ein Maino-Album geben wird. Wahrscheinlich nicht und das könnte unter Umständen dazu führen, dass Maino wieder im Ozean der wenig beachteten New Yorker Rapper landet.
Da es sich bei Mainos Album nicht um einen Einzelfall handelt, darf man mittlerweile zurecht die Frage stellen, weshalb manchen Alben überhaupt noch ein Datum zugeordnet wird. Ich erinnere mich, dass kurz nach 50 Cents letztem Album bereits der genaue Termin für "Before I Self Destruct" feststand und ich schon zu diesem Zeitpunkt wusste: niemals wird es an diesem Datum erscheinen. Und so kam es auch.
Ist man ehrlich, dann muss man sich eingestehen, dass es am Besten ist, man beachtet die geplanten Termine zur Veröffentlichung eines Albums gar nicht mehr - so hält man seine Vorfreude auf einem konstant gleichen Niveau und läuft nicht Gefahr durch eine Verschiebung in die Depression zu verfallen. Dies droht besonders dann, wenn es zum gefürchteten "auf unbestimmte Zeit verschoben" kommt - der Supergau für jeden sehnsüchtig auf Veröffentlichung wartenden Fan.
Oder man ändert seine Verhaltensweise: statt stets nach vorne zu blicken, was da noch so alles kommt, einfach mal den Blick auf die Gegenwart richten. Warum auch nicht, so viele gute Alben sind bereits vor Jahren erschienen und haben auch heute noch nichts von ihrem Reiz verloren (dieser Blog ist der virtuelle Beweis dafür). Und mit diesen schafft man es dann locker bis zum nächsten "TBA"-Termin.
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