Freitag, 13. Februar 2009

Kodimey - Gorilla



Stuttgart spricht! So oder so ähnlich könnte man das vor kurzer Zeit erschienene Debütalbum des Stuttgarter Rappers Kodimey kurz und knapp zusammenfassen. Grund genug also, das lang erwartete Werk etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Es gibt viele außergewöhnliche Namen im Musikgeschäft, doch nur wenige davon kommen dabei mit ihrem bürgerlichen Namen daher. Kodimey ist einer dieser Wenigen. Statt sich über solch unwichtige Dinge Gedanken zu machen, konzentriert er sich auf das Wesentliche, die Musik, und kommt einfach mit seinem bürgerlichen Vornamen daher. Dieser Einstellung ist es wohl zu verdanken, dass nun endlich sein Debütalbum in den Läden steht.

Doch zuerst zur Person. Wer ist Kodimey? Kodimey Awokou, so sein vollständiger Name, ist ein deutscher Rapper togolesischer Herkunft, der nicht nur Musik macht, sondern nebenbei auch noch als Mitbegründer und A&R des Labels Chimperator fungiert, auf welchem „Gorilla“ erscheint. Die erste Veröffentlichung, die EP „Mein Grund“, geht auf das Jahr 2004 zurück. Es folgte eine weitere, zum download freigestellte EP, sowie im Jahr 2007 dann das Streetalbum „Neo Geo“.

Bereits mit „Neo Geo“ schaffte er dabei, was manch anderen Künstlern in ihrer gesamten Karriere nicht gelingen mag, nämlich eine durch und durch überzeugende CD zu veröffentlichen. Folgerichtig gab es Haufenweise lobende Kritiken und für viele die Erkenntnis, das unbedingt ein „echtes“ Album her muss. Jetzt ist es da und es kann die Qualität von „Neo Geo“, so viel sei bereits verraten, nicht nur locker mitgehen, sondern sogar noch toppen.

Ein genauer Blick auf bzw. in das Album genügt und man stößt auf den Satz „If you wanna be a monkey – be a gorilla“. Dieser Satz lässt bereits darauf schließen, dass sich hier jemand aufmacht um mehr zu sein als nur einer von unzähligen Rappern in Deutschland. Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei auf den 18 Anspielpunkten unter anderem von dem Sänger Cesur, sowie Tua und Kaas, beide aus Reutlingen stammend.

Legt man die CD dann ein, gibt das Intro den Startschuss frei für eine musikalisch abwechslungsreiche und inhaltlich anspruchsvolle Reise in die Welt des Kodimey. Egal ob Gesellschaftsreflektion, Szenekritik, humorvolle Angelegenheiten oder Liebeserklärungen, Kodimey wirkt nie fehl am Platze und präsentiert sich stets versiert, was eine saubere Umsetzung des jeweiligen Themas ermöglicht.

Die Qualität der Lieder fällt dabei niemals ab, sondern bildet einen roten Faden, der sich durch das gesamte Album zieht. Dennoch gibt es so manches Highlight, so zum Beispiel der zweite Teil von „Mein Deutschland“, auf welchem in großartiger Weise die Situation eines Afrodeutschen thematisiert wird. Oder aber „Musik und Ich (feat. Cesur)“, eine ganz persönliche Liebeserklärung an die Musik selbst, die den musikalischen Werdegang von Anfang an beschreibt – bildliche Vorstellung inklusive.

Mit „Natascha“ und „Wo ist sie hin? (feat. Lamiya)“ finden sich dann auch Kodimeys Fähigkeiten als Geschichtenerzähler ein. So erzählt er mit „Natascha“ die dramatische Geschichte eines jungen Mädchens, das von Kind auf die schlechten Seiten des Lebens kennen lernt, auf die schiefe Bahn gerät und schließlich an Drogen stirbt, während sich der Nachbarsjunge, welcher seit jeher Interesse an Natascha hatte, sich deswegen schwere Vorwürfe macht. Packend!

Fazit: Ein wirklich beeindruckendes Album, welches mit seiner enormen Vielfalt und Hochwertigkeit nicht nur zu begeistern weiß, sondern damit auch aus der Masse an Veröffentlichungen heraus sticht. Alle Daumen nach oben.

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